BERLIN / GRANSEE | Bundesverkehrsminister Volker Wissing pocht in der Debatte über eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets auf eine Vereinfachung der Tarifstrukturen.
“Die Menschen haben durch den Kauf dieser vielen Tickets darüber abgestimmt, dass es so nicht bleiben soll”, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk mit Blick auf die Vielfalt an Tarifzonen und Verkehrsverbünden.
Er habe Finanzminister Christian Lindner davon überzeugt, dass es ein weiteres, moderneres Ticket geben müsse. “Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass es nicht wieder zum Rückfall in die alten Tarifstrukturen kommt so wie jetzt kurzfristig ab dem 1. September.”
Für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets müssten aber zuerst die Struktur des Tickets und seine Finanzierung geklärt werden – und dann der Preis. Unter diesen Voraussetzungen sei der Bund auch bereit, einen Beitrag zur Finanzierung zu leisten, sagte der Verkehrsminister. “Man kann nicht vom Bund erwarten, dass er einfach Geld auf den Tisch legt, wenn die Länder selbst keine Vorschläge haben, wie das neue Ticket aussehen soll.”
Lindner bestätigte auf Twitter, dass ihn Wissing überzeugt habe. Der Minister könnte mit einem Bruchteil der Finanzmittel des 9-Euro-Tickets ein bundesweit nutzbares, digital buchbares Ticket realisieren, schrieb der Parteichef. “Jetzt sind die Länder dran. Wenn die Finanzierungsfrage klar ist, kann der Preis festgelegt werden.”
Das vom Bund finanzierte 9-Euro-Ticket wurde zum 1. Juni eingeführt, um Menschen angesichts hoher Energiepreise zu entlasten und für einen Umstieg auf Bus und Bahn zu werben. Kunden konnten damit für 9 Euro pro Monat das ÖPNV-Angebot in ganz Deutschland nutzen. Nach Branchenangaben wurden etwa 52 Millionen Tickets verkauft. Der Bund finanzierte die dreimonatige Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsunternehmen.