Zugunglück in Oberbayern: Ermittler konzentrieren sich auf Schienen und Drehgestelle


GARMISCH-PARTENKIRCHEN | Bei den Ermittlungen zur Ursache des tödlichen Zugunglücks von Garmisch-Partenkirchen rücken die Schienen und Drehgestelle ins Zentrum der Untersuchungen.

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Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte am Montag dem Bayerischen Rundfunk, die Unfallursache werde “mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht”. Fahrgestelle von Waggons seien bereits sichergestellt worden, “und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen”, sagte der Minister.

Nach einem Bericht der Zeitung Die Welt plante die Deutsche Bahn auf der Unglücksstrecke in Kürze Sanierungsarbeiten an den Gleisen. Demnach sollten vom 25. Juni bis 9. Juli zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eine nächtliche Gleislageberichtigung und Schienenerneuerungen stattfinden. Die Deutsche Bahn habe auf Fragen der Welt dazu mitgeteilt, aufgrund der laufenden Ermittlungen könne sie sich hierzu derzeit nicht äußern.

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am Freitag kurz nach der Abfahrt plötzlich entgleist. Vier Frauen und ein 14-Jähriger kamen ums Leben, eine Person schwebte noch in Lebensgefahr.

Ein Fehler des Fahrpersonals sei im Moment nicht ersichtlich, erklärte Herrmann. Aber es werde immer noch in alle Richtungen ermittelt. Nach dem Auslesen des Zugdatenspeichers könne eine überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache ausgeschlossen werden, wie es hieß.

Die Ermittlungen zur Unfallursache führt eine Soko “Zug” unter Leitung der Staatsanwaltschaft München II. Die Ermittler werden von Sachverständigen unterstützt. Auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) ist beteiligt. Die Behörde beschlagnahmte den kompletten Zug und die Experten untersuchen vor Ort die Gleise auch auf sogenannte Gleislagefehler. Mit dem Begriff werden Abweichungen in der Höhe oder Breite des Schienenfahrwegs von den gewünschten Maßen beschrieben. Derartige Beeinträchtigungen können das Entgleisen eines Zuges auslösen.


letzte Aktualisierung: 6. Juni 2022, 21:17 Uhr | EVN / dpa / dts Nachrichtenagentur | Foto: network pictures