Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr rund 19.000 neue Mitarbeiter einstellen. Das sei die Größenordnung einer Kleinstadt, sagte der neue Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Darunter sind allein über 1.000 Lokführer und Lokführer-Azubis.“ Zudem werden 4.000 Auszubildende und Dual Studierende gesucht. Seiler, der sein Amt selbst erst seit Anfang Januar 2018 ausführt, begründet den Einstellungsboom mit dem Wachstum und den digitalen Ausbauplänen des Bahnkonzerns. Darüber hinaus gingen in den nächsten Jahren viele ältere Mitarbeiter in den Ruhestand.
Besonders gefragt seien Berufe wie Lokführer, Fahrdienstleiter, Elektroniker, Ingenieure, Leit- und Sicherungstechniker, Servicekräfte, Gleisbauer oder IT-Experten. Die Bahn beschäftigt aktuell weltweit 323.622 Mitarbeiter, davon knapp 200.000 in Deutschland. Laut Medienbericht stellte die DB in den vergangenen fünf Jahren bundesweit rund 60.000 Beschäftigte neu ein und erneuerte damit hierzulande rund ein Drittel ihrer Belegschaft. Problematisch sei allerdings der riesige Mangel an Lokführern. Nach Angaben von Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), fehlen aktuell bundesweit mindestens 1.200 Lokführer. Deutschlandweit gebe es insgesamt rund 29.000 Kollegen.
Immer wieder fielen Züge aus, weil es nicht genügend Lokführer gebe. Oft werde der Mangel auch durch Überstunden ausgeglichen. Für weitere Verunsicherung sorgen laut GDL-Chef die Zukunftsvisionen über das autonome Bahnfahren. „Die hanebüchene Behauptung von Ex-Bahn-Chef Grube, dass die Züge in fünf Jahren ohne Lokomotivführer fahren, hält viele junge Leute ab, diesen verantwortungsvollen Beruf zu erlernen“, so Weselsky gegenüber den Funke-Zeitungen.
red