BONN | Das Bonner Verkehrsunternehmen, Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWB Bus und Bahn), hat Ende November weitere zehn Stadtbahnen und zwei Straßenbahnen bestellt. Damit zieht es Optionen aus den bestehenden Vereinbarungen mit den Herstellern.
PTO Erst im Mai waren die Verträge zwischen dem spanischen Hersteller CAF und dem Aufsichtsrat von SWB Bus und Bahn über 22 neue Stadtbahnen unterzeichnet worden. Der Rat der Bundesstadt Bonn und der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises hatten in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans beschlossen, das Stadtbahnangebot weiterzuentwickeln. Der Rahmenvertrag sah zudem vor, weitere Stadtbahnen, auch Hochflurbahnen genannt, nachordern zu können.
„Wir freuen uns sehr, dass der Aufsichtsrat unserem Anliegen gefolgt ist, die möglichen Nachbestellungen bereits in diesem Jahr vorzunehmen“, sagte Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn. Moderne Fahrzeuge seien ein wichtiger Baustein, um die Kundinnen und Kunden auf dem Weg der Verkehrswende mitzunehmen. Dieser Schritt habe auch zur Folge, dass ein anderes Projekt ende, so Anja Wenmakers weiter: „Wir haben nach ausführlicher Abwägung mit etwas Wehmut entschieden, das erfolgreiche Projekt ‚Zweiterstellung‘ nicht fortzusetzen und keine weiteren Serien vollumfänglich zu modernisieren. Die Rahmenbedingungen geben es nicht her.“ Stattdessen werden neue Bahnen kommen.
Rund 100 Millionen Euro fließen jetzt insgesamt in den Ausbau der Flotte der Stadtbahnlinien. Die eine Hälfte der 32 neuen Fahrzeuge geht in das Eigentum von SWB Bus und Bahn über, die andere in das der Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH (SSB).
Der genaue Lieferzeitplan ist abhängig von der derzeit laufenden Fahrzeugdetailkonzeption. Die ersten Stadtbahnen könnten ab Ende 2024 anrollen. Daran schließt sich der Genehmigungsprozess für die Inbetriebnahme an. Im Laufe des Jahres 2026 könnten die Fahrzeuge laut Bernt Junker, Bereichsleiter Schienenfahrzeuge SWB Bus und Bahn, dann abgenommen werden. Zeitlich etwas früher beginnt dieser Prozess bei den Straßenbahnen, auch als Niederflurbahnen bezeichnet. SWB Bus und Bahn hatte den Auftrag für 26 Fahrzeuge schon im Dezember 2019 an die Skoda Transportation Gruppe vergeben. Nun kommen zwei weitere Straßenbahnen dazu. „Die Bestellung der zusätzlichen Niederflurbahnen hat sich aus den zuletzt beschlossenen Anforderungen an den Fahrplan ergeben“, erklärte Geschäftsführerin Wenmakers.
Das erste Fahrzeug von insgesamt 28 kommt nach derzeitigem Stand im Januar 2023. „Danach erfolgen diverse Prüfungen, Testfahrten im Netz, Schulungen für Fahrpersonal und Werkstatt und dann die formale Zulassung“, sagte Bereichsleiter Junker. Die Serienfahrzeuge sollen ab Sommer 2023 aus Tschechien geliefert werden – alle zwei Wochen wird dann voraussichtlich eine neue Straßenbahn in der Bundesstadt auf die Schiene gesetzt.
Mehr als 100 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in die Niederflurbahnen. Darin eingeschlossen ist ein Vertrag über Ersatzteile.
Für die Aufsichtsratsvorsitzende von SWB Bus und Bahn, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, sind die nunmehr 60 neuen Stadt- und Straßenbahnen ein richtiges Signal, um den ÖPNV weiter auszubauen: „Wenn wir die Zuverlässigkeit und Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs erhöhen, sind das gute Argumente, um vom Auto umzusteigen.“ Das wiederum sei Voraussetzung dafür, die Klimaneutralität in Bonn bis 2035 zu erreichen.