Verbände: Deutschlandticket nicht teurer machen – Minister warnt vor zu großer Preiserhöhung


Millionen Fahrgäste sind zum Pauschaltarif von 49 Euro im Monat mit Bussen und Bahnen unterwegs. Doch eine Preiserhöhung steht im Raum. Ein Bündnis warnt.

Die mögliche Preiserhöhung beim Deutschlandticket stößt bei einem Bündnis aus Sozial- und Umweltverbänden, Gewerkschaften und der evangelischen Kirche auf Ablehnung. “Das Deutschlandticket darf nicht zu einer kurzen Episode in der Geschichte unseres Landes werden. Es muss dauerhaft und preisstabil etabliert werden”, teilte das Bündnis Sozialverträgliche Mobilität vor der Preis-Entscheidung an diesem Montag mit. “Bezahlbare und nachhaltige Mobilität gehört zur Daseinsvorsorge. Diese darf nicht an Stadt-, Kreis- oder Ländergrenzen enden”, hieß es.

Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, aber monatlich kündbar. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als bisherige Zeitkarten.

An diesem Montag wollen sich die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder auf einen neuen Preis einigen. Im Gespräch sind für das kommende Jahr Erhöhungen auf 54, 59 oder gar 64 Euro im Monat. Wie es nach 2025 mit dem Deutschlandticket weitergeht, ist noch offen. Eine Entscheidung soll in der Sitzung fallen.

Mit einem Wechsel der Bundesregierung im nächsten Jahr bestehe die Gefahr, dass die Finanzierung in Frage gestellt werde, hob das Bündnis Sozialverträgliche Mobilität hervor. Ihm gehören die Evangelische Kirche in Deutschland, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Arbeiterwohlfahrt sowie Sozial- und Umweltverbände an. Sie fordern beim Deutschlandticket auch Mitnahmemöglichkeiten für Kinder und eine bundesweite einheitliche Regelung für Sozialtickets. Zudem verlangen sie große Investitionen in Busse und Bahnen.

Meyer warnt vor zu großer Preiserhöhung

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Infrastrukturminister Reinhard Meyer (SPD) warnt vor einer zu großen Preiserhöhung. “Der Spielraum für eine Preiserhöhung ist sehr gering. Es kommt auf jeden Euro an”, erklärte er. “Der ÖPNV ist insbesondere für die Menschen im ländlichen Raum nur dann eine Alternative zum Auto, wenn der Preis stimmt.”

Meyers bayerischer Amtskollege Christian Bernreiter (CSU) hatte sich jüngst bereits für eine Preiserhöhung ausgesprochen, die die tatsächlichen Kosten des Tickets deckt. Einer Berechnung seines Ministeriums zufolge müsste der Preis im kommenden Jahr um 30 Prozent angehoben werden. Hintergrund sei die erforderliche Kostendeckung, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine Stellungnahme für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets. Bayern rechnet mit Kostendeckung bei 64 Euro pro Monat.

Das Deutschlandticket gibt es derzeit im Abonnement für 49 Euro pro Monat. Der Fahrschein berechtigt dazu, bundesweit den Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. Die Mehrkosten werden zwischen Bund und Ländern aufgeteilt.

Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.


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dpa / EVN