Gewalt und Kriminalität in Bahnhöfen und Zügen gehen weiter zurück. Der Sicherheitsbericht der DB, den Bahn und Bundespolizei gemeinsam vorgestellt haben, verzeichnet drei Prozent weniger Straftaten als im Vorjahr. Besonders stark sind die Rückgänge bei Vandalismus, Graffiti und Metalldiebstahl.
„Unsere Anstrengungen der letzten Jahre tragen Früchte. Mehr Präsenz von Sicherheitskräften und verstärkter Einsatz von Videotechnik an Hotspots zahlen sich aus und machen Züge und Bahnhöfe für unsere Kunden sicherer“, sagt DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.
Randalierende Fußballfans, Taschendiebstähle, Fahrausweisautomatenaufbrüche und die seit Monaten andauernde terroristische Gefahrenlage: Nach Aussage von Dr. Dieter Romann, Präsident der Bundespolizei, sind die Herausforderungen, denen sich Bundespolizei und DB stellen müssen, gewaltig.
„Wir wissen, dass wir unsere Aufgaben nur gemeinsam lösen können. Ich bin deshalb der DB AG und insbesondere ihrer Konzernsicherheit sehr dankbar, dass wir in unserer Zusammenarbeit eine neue, hoch vertrauensvolle Ebene gefunden haben. Deswegen stellen wir den Sicherheitsbericht erstmals gemeinsam vor“, so Romann.
Wie der Bahnkonzern mitteilt, haben Bundespolizei und DB im Jahr 2015 rund 58.200 Straftaten registriert. Das waren etwa 2.000 Straftaten weniger als noch im Vorjahr (2014: 60.200). Der überwiegende Teil entfällt auf das Erschleichen von Leistungen („Schwarzfahren“), Taschendiebstahl oder Auseinandersetzungen unter meist jüngeren Fahrgästen und Bahnhofsbesuchern.
- Metalldiebstahl ging weiter zurück, auf etwa 1.250 (-16 %) Taten. Noch im Jahr 2011 gab es 3.100 Fälle. Dennoch kamen 2015 wegen Metalldieben rund 7.000 Züge (-22 Prozent gegenüber 2014) insgesamt 105.000 Minuten ( 20 Prozent) zu spät. Der Schaden lag bei 14 Millionen Euro (-3 Millionen Euro).
- Positiv setzt sich der Rückgang auch bei Vandalismus fort. Beschädigte Sitze, Wartehäuschen und Schaukästen, zerkratzte Scheiben oder zerstörte Fahrkartenautomaten haben um weitere 12 Prozent auf 9.700 Fälle abgenommen. Damit ist Vandalismus in Zügen und Bahnhöfen gegenüber 2012 fast halbiert. Der Sachschaden lag 2015 bei 26 Millionen Euro.
- Bei Graffiti registriert die DB einen Rückgang um 16 Prozent auf 16.240 Taten (2014: 19.350). Wegen höherer Kosten für Graffitibeseitigung und Fahrzeuglackierungen liegt der Schaden wie 2014 bei über 8 Millionen Euro.
- 2015 wurden rund 450 Fahrkartenautomaten aufgebrochen (2014: 380). Während die Täter oft ohne oder nur mit geringer Beute ausgingen, entstand für die DB ein Sachschaden von 7,5 Millionen Euro.
- Künftig will die DB noch entschiedener gegen Gewalt und Randale vorgehen – vor allem im Umfeld von Fußballspielen. Beförderungsausschlüsse gegen Gewalttäter und Hausverbote werden künftig direkt am Ort der Straftat ausgesprochen.
- Die Zahl der Körperverletzungen im Bahnbereich ist erneut zurückgegangen und lag bei 12.500 (2014: 13.650, minus 8 Prozent).
- Sorge bereiten der DB dagegen nach wie vor aggressive Kunden. Die überwiegende Anzahl von Übergriffen auf Mitarbeiter geht zu Lasten des Sicherheitspersonals. Nur ein Viertel der Zwischenfälle wird von Zugbegleitern gemeldet. 2014 hatte die DB 1.500 Übergriffen gegen ihre Mitarbeiter registriert. 2015 wurden hingegen 1.200 Angriffe bei der Polizei angezeigt und weitere 600 Fälle intern gemeldet.
Nach Angaben der Deutschen Bahn verfügen heute 500 Bahnhöfe über 7.000 Videokameras. Davon wurden zudem erst im vergangenen Jahr 70 Bahnhöfe mit neuer Videotechnik ausgestattet. Laut DB werden damit aktuell rund 80 Prozent der Verkehrsströme erfasst. Zudem ist mehr als die Hälfte aller Nahverkehrszüge mit insgesamt 27.000 Kameras ausgestattet. Deutsche Bahn und Bundespolizei haben Ende 2015 ihr Programm für den Ausbau von Videotechnik bis 2023 um 25 auf 85 Millionen aufgestockt. Die Bahnhöfe in Nürnberg, Hannover, Köln und Bremen gehen noch in diesem Jahr mit neuer Videotechnik in Betrieb. Für mehrere Berliner Bahnhöfe, darunter der Berliner Hauptbahnhof, Hamburg Hbf, Essen Hbf und Düsseldorf Hbf beginnen die Planungen, heißt es aus Berlin. Für mehr Sicherheit setzt die DB weiter auf die Präsenz ihrer 3.700 Sicherheitskräfte, die in enger Zusammenarbeit mit bis zu 5.000 Beamten der Bundespolizei für Sicherheit in Zügen und Bahnhöfen sorgen. Das Sicherheitsbudget der Bahn beträgt jährlich rund 160 Millionen Euro.
(red/DB)