Die Deutsche Bahn erwirtschaftet erstmals einen Jahresumsatz von über 40 Milliarden Euro und steigert ihre Fahrgastzahlen im Fernverkehr. Für ein negatives Ergebnis im Geschäftsjahr 2015 sorgten hingegen Streiks und Sonderabschreibungen. Der Verlust im Jahresergebnis beläuft sich auf -1,3 Milliarden Euro.
Im Geschäftsjahr 2015 hat die Deutsche Bahn erstmals mehr als 40 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Auch die Fahrgastzahlen im Fernverkehr auf der Schiene in Deutschland konnten wieder um 2,2 Prozent gesteigert werden, so der Bahnkonzern.
„So sehr uns diese positiven Zahlen freuen, müssen wir insgesamt selbstkritisch feststellen: Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 1,76 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahreswert, nicht zuletzt beeinträchtigt durch die Streiks. Wir müssen nachhaltig besser werden. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr den Konzernumbau eingeleitet und das Programm ‚Zukunft Bahn‘ gestartet, um bei der Qualität für unsere Kunden spürbar besser und damit auch wieder wirtschaftlich erfolgreicher zu werden“, erklärte DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2015 in Berlin.
Der Umsatz der DB erhöhte sich im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent oder 748 Millionen Euro auf 40,5 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) lag dagegen zum Jahresende mit 1,76 Milliarden Euro um 350 Millionen Euro (-16,6 Prozent) unter dem Ergebnis des Vorjahres. Unter anderem durch Sonderabschreibungen im Schienengüterverkehr und Sonderbelastungen durch den Konzernumbau in Höhe von zusammen rund 1,67 Milliarden Euro ergibt sich ein negatives Jahresergebnis von -1,3 Milliarden Euro. Die Brutto-Investitionen erhöhten sich vor allem wegen zunehmender Investitionen in die Infrastruktur um 2,4 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Die Netto-Finanzschulden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro.
Finanzvorstand Dr. Richard Lutz: „Angesichts der größten Investitions-Offensive in der Geschichte der DB AG nehmen wir eine Erhöhung der Netto-Verschuldung in Kauf. An den Kapitalmärkten bleiben wir ein verlässlicher Partner, der für Stabilität und Solidität steht.“
Fortschritte gab es laut DB beim Umweltschutz zu vermelden: Der Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrommix erhöhte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 42,0 Prozent. Außerdem wurden 2015 über 6.000 Güterwagen auf die leisen Flüsterbremsen umgerüstet. Die Gesamtzahl der umgerüsteten Güterwagen hat sich damit um gut 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Bis Ende 2016 wird die Hälfte aller Güterwagen entsprechend umgerüstet sein – im Jahr 2020 dann alle.
Laut einem Artikel von finanzen.net warnt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) angesichts der Bilanz: “Die Bahn muss Qualität und Service weiter verbessern, den Fokus auf die Kunden richten und den Konzernumbau vorantreiben”, sagte er. “Sie muss investieren, modernisieren, digitalisieren.” Damit könne der Konzern auch wirtschaftlich wieder erfolgreicher werden.
Personenverkehr
Im Jahresverlauf beförderte die Deutsche Bahn 132 Millionen Fahrgäste auf der Schiene im Fernverkehr, 2,9 Millionen mehr als im Vorjahr (+2,2 Prozent). Dagegen waren die Fahrgastzahlen in den Zügen und Bussen von DB Regio rückläufig: Die Zahl der Reisenden sank im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent auf 2,5 Milliarden.
Transport und Logistik
Die Verkehrsleistung der DB im Schienengüterverkehr ging um 4,3 Prozent auf 98,4 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) zurück. Positiv entwickelten sich die Geschäfte bei DB Schenker. So erhöhte sich die Zahl der Sendungen im europäischen Landverkehr um 2,9 Prozent, das Luftfrachtvolumen stieg um 1,4 Prozent. Die Kontraktlogistik verzeichnete erneut ein kräftiges Umsatzplus von rund 17 Prozent. Lediglich das Seefrachtvolumen ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent zurück.
Infrastruktur
Auch im vergangenen Jahr gab es mehr Verkehr auf dem Schienennetz in Deutschland: Die Betriebsleistung stieg um ein Prozent. Der Anteil der konzernexternen Bahnen stieg auf 27,5 (Vorjahr: 25,0) Prozent – ein Beleg dafür, dass der Wettbewerb auf der Schiene funktioniert.
Letzte Aktualisierung: 16.03.2016, 16:53 Uhr
Artikelfoto: © Ralf Kranert / DB AG