Bundespolizisten haben in München einen Bahnhofsteil abgesperrt und Identitätsfeststellungen von Fußballfans durchgeführt. Zuvor war ein Zug beschädigt und verunreinigt worden.
Bundespolizei informiert
Am Samstagmittag (8. März) kam es bei der Anreise von 1860-Fans nach Memmingen zu Sachbeschädigungen und Verunreinigungen im Zug. Des Weiteren war in Memmingen beim Auszug aus dem Bahnhof Pyrotechnik gezündet sowie am Stadion eine Einlasskontrolle überlaufen worden. Nach Ankunft bei der Rückreise erwarteten Bundes- und Landespolizei die Reisenden zwecks Identitätsfeststellungen im Hauptbahnhof München.
Gegen 21 Uhr erwarteten mehr als 120 Beamtinnen und Beamte von Bundes- und Landespolizei im Hauptbahnhof München einen Arverio-Zug aus Memmingen. Darin befanden sich Ultra-Fans des TSV 1860, die vom Bayernliga-Auswärtsspiel des TSV München 1860 in Memmingen zurückreisten. Bei der Hinfahrt war es im Zug zu Sachbeschädigungen sowie im Bereich des Bahnhofes Memmingen zum Abbrennen von Pyrotechnik gekommen. In Memmingen hatten die Löwenfans zudem die Einlasskontrollen überlaufen und waren ohne Eintrittskarten ins Stadion gelangt.
Während sich Bundes- und Landespolizei in München zwecks Zuführung einer qualifizierten Strafverfolgung auf die Errichtung eines sogenannten Eingreifbahnhofs vorbereiteten, weigerte sich der Triebfahrzeugführer des Arverio-Zuges – wegen der aufgeheizten Stimmung bei den Fans – ohne polizeiliche Begleitung in Memmingen abzufahren. Daraufhin begleiteten Einsatzkräfte der Bundespolizeiinspektion Kempten den Zug auf dem Straßenweg sowie durch Präsenz an den Unterwegsbahnhöfen. Aus dem Zug heraus wurden mehrere Anrufe getätigt, weil Mitreisende im RE 96, unter anderem aufgrund lauter Gesänge und aggressiver Stimmung, Angst verspürten. In Buchloe wurden deswegen Durchsagen getätigt. Unbeteiligte konnten im Beisein von Landes- und Bundespolizei den Zugteil wechseln bzw. auch aussteigen. Der planmäßige Halt in München-Pasing entfiel.
Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums München und der Bundespolizei erwarteten den Zug und führten bei den Fans die polizeilichen Maßnahmen im Hauptbahnhof München durch. Zudem bestand die Gefahr, dass 1860-Fans auf Bayern-Anhänger, die sich nach dem Nachmittags-Erstligaspiel gegen Bochum noch im Hauptbahnhof aufhielten, treffen. Der Zug aus Memmingen wurde in Absprache mit der Deutschen Bahn auf Gleis 36 des Starnberger Flügelbahnhofs umgeleitet. In der ehemaligen Schalterhalle wurde eine provisorische Bearbeitungsstraße errichtet. Reisende ohne Fußballbezug konnten über eine Durchlassstelle den Bahnhof verlassen. Zur störungsfreien Zuführung der Fans zur Bearbeitungsstraße wurden auch die angrenzenden Gleise 32 bis 35 zeitweise für den Bahnverkehr gesperrt. Züge wurden auf andere Gleise im Hauptbahnhof München umgeleitet. Zu nennenswerten Verspätungen im Bahnverkehr kam es deswegen nicht.
Während der Maßnahmen zur Identitätsfeststellung von 70 der Fußballszene zuzuordnenden Personen kam es zu keinerlei nennenswerten Vorkommnissen. Die Fans verhielten sich ruhig und größtenteils kooperativ. Der betreffende Zug wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen gegen 23:45 Uhr wieder freigegeben und zur Reinigung und Instandsetzung in die Abstellung gefahren. Einsatzkräfte der Bundespolizei hatten zuvor die Schäden (überwiegend Graffiti und Klebesticker, Verschmutzungen sowie oberflächige Beschädigungen an Sitzen) dokumentiert. Des Weiteren wurden Beweismittel, darunter Sticker, Stifte, Masken, Handschuhe sowie diverse Zahn-/Mundschützer, die von Fans unter anderem in den Gleisbereich geworfen und auf dem Weg zur Bearbeitungsstraße weggeschmissen worden waren, dokumentiert und sichergestellt.

EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: Bundespolizei)