SPD-Linke macht wegen 9-Euro-Ticket-Folgeangebot Druck auf Wissing


BERLIN | In der Debatte um ein mögliches Folgeangebot für die 9-Euro-Tickets im Nahverkehr gerät Bundes­verkehrs­minister Volker Wissing (FDP) laut einem Bericht des Handelsblatt innerhalb der Ampel­koalition unter Druck.

Hintergrund ist demnach das Zögern des Ministers, der bei dem Thema die Länder am Zug sieht. Der Co-Chef der SPD-Linken, Sebastian Roloff, sagte der Zeitung: „Der Bundesverkehrs­minister sollte sich hier nicht der Verantwortung entziehen.“ Der Bund sollte hier „mindestens koordinierend auftreten“, fügte der Bundestags­abgeordnete hinzu. „Denn wir wollen verhindern, dass es am Ende eine Zerstückelung nach Ländergrenzen gibt.“

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) drängt auf eine rasche Entscheidung. „Bund und Länder müssen sich bis Ende des Monats auf die Verstetigung eines bundesweit gültigen Tickets für den Nahverkehr einigen“, sagte die VZBV-Mobilitätsexpertin Marion Jungbluth dem Handelsblatt. Der Maßstab müsse die einfache Buchung und die Nutzung eines solchen Tickets sein.

„Der VZBV schlägt dafür ein 29-Euro-Monatsticket vor, also rund einen Euro pro Tag.“ Zur Begründung verwies Jungbluth auf den Erfolg des 9-Euro-Tickets. „Selten ist eine politische Maßnahme auf so große Zustimmung bei den Menschen gestoßen“, sagte sie. „Das Ticket entlastet in der Krise, insbesondere Haushalte mit wenig Geld.“ Ein großer Vorteil sei zudem die „Überwindung des Tarif-Wirrwarrs“, der eine der größten Hürden sei, um auf Busse und Bahnen umzusteigen.

Das 9-Euro-Ticket gilt deutschlandweit im Nahverkehr und ist bis einschließlich August befristet. Neben einem möglichen Monatsticket für 29 Euro, gibt es auch Vorschläge für ein 69-Euro-Monatsfahrschein oder ein 365-Euro-Jahresticket. Wissing hatte zuletzt in Aussicht gestellt, dass bis Ende des Jahres oder Anfang 2023 ein Nachfolgeangebot entwickelt werden könnte. Welches Ticket tatsächlich folgt, sei jedoch Ländersache, betonte der Verkehrsminister.

Verkehrsminister: Nachfolger für 9-Euro-Ticket ist Ländersache


EVN / dts Nachrichtenagentur | Foto: EVN