Bahn investiert erneut dreistellige Millionensumme in Mecklenburg-Vorpommern


Die Deutsche Bahn hat im Nordosten zahlreiche Projekte auf dem Bauplan. Ludwigslust, Neubrandenburg, Rostock und Bad Kleinen werden als Schwerpunkte genannt.

Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr mehr als 490 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommern investieren. 490 Millionen Euro seien 2024 investiert worden und dieses Jahr werde es eher noch etwas mehr sein, sagte der regional zuständige Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Alexander Kaczmarek, im Bahnhof Ludwigslust.

Dort baut die Bahn derzeit einen Straßentunnel unter den Gleisen der Strecke Hamburg–Berlin, die ab August unter neunmonatiger Vollsperrung generalsaniert wird. Im Bahnhof Ludwigslust werden mit dem Tunnelbau auch Treppen und Aufzüge zu den Bahnsteigen neu errichtet. Ludwigslust ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bauarbeiten sollen laut Bahn Mitte 2026 abgeschlossen sein.

Ausbau der Strecke Lübeck–Schwerin startet im April

Am 22. April soll mit dem Bau eines wichtigen Infrastrukturvorhabens im Westen des Landes begonnen werden, zwischen Lübeck und Schwerin. Nicht nur soll die vorhandene Bahnstrecke auf einer Länge von 63 Kilometern elektrifiziert und ertüchtigt werden. Geplant ist Kaczmarek zufolge außerdem der Bau einer sogenannten Verbindungskurve bei Gallentin nahe Bad Kleinen (Landkreis Nordwestmecklenburg). Sie soll ermöglichen, künftig ohne Umstieg zwischen Lübeck und Schwerin zu reisen – bisher müssen die Fahrgäste in Bad Kleinen umsteigen. Die Arbeiten sollen 2028 abgeschlossen sein.

Der Ausbau Lübeck–Schwerin soll laut Kaczmarek auch dazu dienen, den überlasteten Knoten Hamburg umgehen zu können. In fernerer Zukunft soll Westmecklenburg über diese Strecke an die geplante feste Fehmarn-Belt-Querung angebunden werden. Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin reagierte erfreut auf die Ankündigung. “Die Wirtschaft in Westmecklenburg hat sich viele Jahre intensiv für diese Infrastrukturmaßnahme eingesetzt”, erklärte deren Präsident Mattias Belke.

Bahn-Digitalisierung im Raum Rostock

Rostock ist den Angaben zufolge ein bundesweiter Vorreiter in Sachen Bahn-Digitalisierung. Die Strecke von Rostock nach Warnemünde werde die erste voll digitalisierte Bahnstrecke in Deutschland sein, hieß es. In Warnemünde gebe es bereits ein digitales Stellwerk, ein zweites folge in Bramow. In den nächsten Jahren sollen im Umfeld von Rostock weitere digitale Stellwerke errichtet werden. MV sei bei der digitalen Schiene damit ganz vorne. In Rostock soll auch ein neues Zeitalter in der Steuerung der Bahnverkehre angeschoben werden. Eine regionale Betriebszentrale werde errichtet, die Bauarbeiten gingen gerade los. Man verabschiede sich von dem Gedanken, alles in Berlin zu konzentrieren.

Bahnhof Neubrandenburg ab April wieder am Netz

Neubrandenburg ist ab dem 1. April endlich wieder mit dem Zug erreichbar, wie Kaczmarek bekräftigte. Seit vergangenem Sommer ist die drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns vom Bahn-Netz abgeschnitten. Kaczmarek entschuldigte sich für die Verzögerungen bei den Bahn-Bauarbeiten rund um Neubrandenburg. “Wir haben’s versemmelt an der Stelle”, räumte er ein. Die Wiederaufnahme des Zugbetriebs am Bahnhof Neubrandenburg war wiederholt wegen Verzögerungen bei Bauarbeiten verschoben worden. Am 31. März sollen nun endlich in und um Neubrandenburg drei neue elektronische Stellwerke in Betrieb genommen werden.

Keine Neuigkeiten hatte Kaczmarek zu dem einst als Ausgleich für das LNG-Terminal auf Rügen versprochenen Ausbau der Strecke Berlin–Stralsund–Sassnitz auf Rügen auf Tempo 160. “Im Moment ist da erstmal Stillstand”, sagte er zum Thema Vorpommern-Magistrale. Es gebe derzeit keine finanzielle Dotierung für einen großen Ausbau, aber es gebe ja auch noch keine neue Bundesregierung. Die Kosten für den Ausbau waren nach seinen Worten mit 600 Millionen Euro veranschlagt worden. “Die Zahlen sind aber auch schon ein bisschen älter.”


dpa / EVN