GDL kündigt neue Streiks an – Weselsky: Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr


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BERLIN | Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat einen weiteren Streik im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn angekündigt. 

Im Personenverkehr und in der Infrastruktur soll ab Donnerstag um 2 Uhr die Arbeit niedergelegt werden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag in Berlin. Im Güterverkehr startet der Streik demnach bereits am Mittwoch um 18 Uhr. Der Arbeitskampf soll 35 Stunden dauern.

„Wir beginnen an der Stelle sogenannte Wellenstreiks“, so Weselsky. Weitere Streiks sollen demnach „ohne zusätzliche Informationen mit 48 Stunden Vorlauf“ folgen. Man werde „keine Ankündigungsfristen mehr durchführen“. Damit sei die Eisenbahn „kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr“, sagte der GDL-Chef. Sehr wahrscheinlich werde auch der „sogenannte Notfallplan“ so nicht mehr zu fahren sein.

Schuld am Scheitern der Verhandlungen mit der Bahn wies Weselsky von sich: „Die GDL hat in diesen fast vier Wochen versucht, eine Einigung herbeizuführen.“ Dabei sei man von „hohen Forderungen“ abgerückt auf das, was man mittlerweile mit zahlreichen anderen Bahnverkehrsunternehmen abgeschlossen habe.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der Bahn ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Eigentlich war vereinbart, im laufenden Tarifpoker bis einschließlich 3. März keine Kommunikation nach außen zu betreiben. Die GDL warf dem Unternehmen in diesem Zusammenhang vor, Vereinbarungen gebrochen und Informationen an die Bild-Zeitung weitergegeben zu haben.

Weselsky erneuerte diese Vorwürfe am Montag: „Die Deutsche Bahn hat nicht nur Inhalte der vereinbarten Ruhezeit schlicht und ergreifend in die Bild-Zeitung durchgestochen, sondern sie hat anschließend auch entsprechende Kommentare losgelassen wie immer.“

Streit gibt es in den Verhandlungen vor allem um die von der GDL geforderte Einführung einer 35-Stunden-Woche ab 2028. Die Gewerkschaft hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, von der Kernforderung einer Arbeitszeitabsenkung nicht abweichen zu wollen.


dts Nachrichtenagentur / EVN