Bahn erhöht Manager-Gehälter – EVG: Keine Wertschätzung gegenüber Beschäftigten


BERLIN | Für die kommenden Monate steht der Deutschen Bahn ein hitziger Tarifstreit mit der Eisenbahngewerkschaft EVG ins Haus. Laut einem Medienbericht sollen Manager und Führungskräfte des Staatskonzerns vorab bereits mehr Geld erhalten.

Nach Recherchen von Business Insider bekommen Führungskräfte der Deutschen Bahn seit Januar monatlich bis zu 14 Prozent mehr. Zudem sei das Bonusprogramm überarbeitet worden: Der Anteil kurzfristiger Prämien wurde demnach von 50 auf nun 30 Prozent abgesenkt, dafür erhalten jetzt allerdings mehr Manager langfristige Sonderzahlungen.

Als brisant bezeichnet das Nachrichtenportal die Abschaffung des sogenannten „Knock-Out-Kriteriums“, das Bonuszahlungen in schlechten Geschäftsjahren verhindern soll. Dieser Passus sei nun aus den Verträgen von Führungskräften gestrichen worden. Kriseneffekte, wie beispielsweise die Pandemie, sollen damit künftig weniger Einfluss auf die Gesamtvergütung haben, wird berichtet.

Eine Bahnsprecherin wollte sich dem Bericht zufolge zu Details nicht äußern, sprach jedoch von einer „Angleichung an die gängige Systematik im Vergleich zu Wettbewerbern sowie eine Minimierung der Diskussionen um die variable Vergütung“. Gegenüber dem Berliner Kurier teilte der Konzern mit: „Die Deutsche Bahn hat zum 1. Januar 2023 lediglich die Binnenstruktur ihrer Vergütungssystematik für die rund 3.000 Leitenden Angestellten verändert, die Zielgehälter wurden dabei aber nicht erhöht.“ Der Anteil der Grundvergütung sei gestiegen und der Anteil der variablen Vergütung gesunken. Richtig sei: „Die Gehälter der Leitenden Angestellten der DB wurden zum Jahresanfang um 3 Prozent erhöht“, hieß es weiter.

Ein nicht näher genannter Bahnvorstand soll laut Business Insider gesagt haben, dass es sich „tatsächlich“ um „eine versteckte Gehaltserhöhung“ handeln würde.

Die EVG verlangt für die rund 180.000 Beschäftigten des Konzerns höhere Einkommen. Für die kommenden Tarifauseinandersetzungen liegt die Forderung nach 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber ein Gehaltsplus von 650 Euro monatlich auf dem Tisch.

Bezugnehmend auf die Gehaltssteigerungen für die Chefetage erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch gegenüber dem Kurier, dass die Bahn „mit zweierlei Maß“ messen würde. Der Gewerkschaft werde vorgeworfen, „Maß und Mitte aus den Augen verloren zu haben“, während „die Gehälter der Top-Manager nach Medieninformationen um bis zu 14 Prozent erhöht“ würden. Das zeige, dass es der DB „an Respekt und Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten“ fehle, so Loroch.


EVN