Digitale Buchungsplattformen vereinfachen Kombination aus Lkw und Güterzug


BERLIN / HAMBURG | Dank digitaler Buchungsplattformen wird der kombinierte Gütertransport auf Lkw und Güterzug künftig deutlich attraktiver.

Wenn Transporte im sogenannten Kombinierten Verkehr unternehmensübergreifend digital buchbar sind, erleichtert dies in Zukunft auch kleinen und mittelständischen Unternehmen – die bisher ausschließlich auf den Lkw gesetzt haben – den Einstieg in den umweltfreundlichen Warentransport. Der vereinfachte Zugang zu diesem Angebot ist das Ergebnis eines Projekts vom Eisenbahn-Interessenverband Allianz pro Schiene und dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Gefördert wurde das Projekt vom Bundesverkehrsministerium mit 200.000 Euro.

Dass es nun weniger Hürden gibt, hat auch das Straßenlogistikunternehmen Kroop & Co. Transport + Logistik GmbH – ein Mitgliedsunternehmen des BGL – an der Hamburger Stadtgrenze inspiriert, den Kombinierten Verkehr einfach mal auszuprobieren. Bislang hat das Logistikunternehmen Waren ausschließlich per Lkw transportiert. Im Dezember wurde ein Container im Hamburger Hafen abgeholt und erstmals nur ein kurzes Stück per Lkw transportiert – bis zum Abfahrtsort des Güterzuges im DUSS-Terminal Hamburg-Billwerder. Von dort machte sich der Container mit dem Zug statt mit dem Lkw auf den Weg nach Nürnberg. „Der Kombinierte Verkehr ist für uns eine interessante Alternative zum reinen Lkw-Transport, weil er umweltfreundlicher ist und uns in diesem konkreten Fall gut 20 Prozent der Kosten spart“, sagte Alexander Kähler, Abteilungsleiter Nahverkehr und Containerverkehr bei der Kroop & Co. Transport + Logistik GmbH.

Der kürzlich erfolgte Pilottransport markiert einen wichtigen Punkt des Projekts „Truck2Train“, das beide Verbände in den vergangenen anderthalb Jahren begleitet hat. „Ein Großteil der kleinen und mittelständischen Transportunternehmen hat den Kombinierten Verkehr noch gar nicht ausprobiert“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Das liegt vor allem daran, dass die meisten gar nicht wissen, welche Möglichkeiten es da gibt und welche Kosten auf sie zukommen. Außerdem war die Buchung eines mehrgliedrigen Transportwegs bisher ziemlich aufwändig. Dass sich so eine Transportkette jetzt mit ein paar Klicks digital buchen lässt, ist ein Anreiz für alle Straßentransportunternehmen, die Kombi aus Zug und Lkw einfach mal auszuprobieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“

BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt ergänzte: „In Zeiten von Fahrermangel und Klimawandel erhoffen wir uns von dem Gemeinschaftsprojekt endlich ein besseres Miteinander von Straße und Schiene im Güterverkehr. Digitale Buchungsportale können die Zukunft im Kombinierten Verkehr werden und damit eine echte Verzahnung der Verkehrsträger vorantreiben.“

Bei den beiden digitalen Buchungsplattformen handelt es sich um den „Intermodal Capacity Broker“ (ICB) von Rail-Flow und um „modility“. Beide Plattformen machen die Angebote verschiedener Anbieter transparent und vermitteln intermodale Transporte auf nationaler und internationaler Ebene. Das bedeutet, man kann den Lkw-Transport zum Zug gleich mitbuchen – genauso wie die letzte Meile am Ankunftsort bis zum Empfänger. Dadurch sparen Transportunternehmen Zeit und Aufwand, wenn sie den Kombinierten Verkehr nutzen wollen.


EVN

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