Fahrgäste vor Stadtbahn geschubst – Prozess am Bielefelder Landgericht


BIELEFELD | Nach mehreren Stößen von Fahrgästen vor einfahrende Stadtbahnen in Bielefeld verhandelt das Landgericht in Ostwestfalen am Mittwochvormittag über den Fall.

Die Staatsanwaltschaft hat die Unterbringung der 23-Jährigen in eine geschlossene Psychiatrie beantragt, da sie von Schuldunfähigkeit wegen einer seelischen Störung ausgeht. Die Frau soll unter einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie leiden. Die Ermittler werfen der Frau dreifachen versuchten Mord vor. Angesetzt sind bis zum 25. August insgesamt drei Prozesstage.

Im Februar und März 2022 soll die Beschuldigte zwei Männer vor einfahrende Stadtbahnen geschubst haben. Eines der Opfer im Alter von 21 Jahren wurde bei dem Aufprall schwer am Kopf verletzt, ein 29-Jähriger prallte von der Stadtbahn zurück auf den Bahnsteig und blieb körperlich unversehrt. Ein drittes Opfer im Alter von 40 Jahren hatte den Angriff frühzeitig erkannt und sich der 23-Jährigen entgegengestellt.

Nachdem die Frau zunächst unerkannt fliehen konnte, hatte die Polizei eine Mordkommission eingerichtet. Anfang März wurde die 23-Jährige festgenommen, nachdem sich das dritte Opfer bei der Polizei gemeldet hatte. Die Frau hatte den Mann an einer Haltestelle umkreist und bereits Anlauf genommen, um ihn zu stoßen. Der Fahrgast war da aber bereits misstrauisch geworden und hatte sich zu ihr umgedreht. Weil er die Tatverdächtige gut beschreiben konnte, nahmen Zivilfahnder sie dann an einer anderen Haltestelle fest.


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