Keine Angriffe, weniger Pöbeleien: Sicherheitskräfte mit Bodycams schrecken Täter ab

Die Deutsche Bahn zieht eine positive Zwischenbilanz: Der erste Einsatzversuch von Körperkameras beim Sicherheitspersonal der DB in drei Berliner Bahnhöfen verlief erfolgsversprechend. In Zukunft soll der Einsatz auch auf Sicherheitskräfte in den Zügen ausgeweitet werden.


Laut Konzernangaben zieht die Deutsche Bahn eine positive Zwischenbilanz zum Einsatz von Bodycams. Die Aufnahmen lieferten zudem zuverlässiges Beweismaterial. Der Pilotversuch war vor wenigen Monaten auf den drei Berliner Bahnhöfen Zoologischer Garten, Alexanderplatz und Ostbahnhof gestartet worden (Bahnblogstelle berichtete).

Die neuen Körperkameras sollen zum einen die Sicherheitskräfte vor Übergriffen schützen und zum anderen der Polizei bei der Ermittlungsarbeit helfen. In zehn Fällen sei das aufgezeichnete Videomaterial für die polizeiliche Ermittlung verwendet worden. Die Erprobung und der Einsatz der neuen Aufzeichnungssysteme finde in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern und unter Beachtung aller Regeln des Datenschutzes statt, erklärt die DB in einer Pressemitteilung.

Wie DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke sagt, wurden seit Beginn des Tests gegen die Sicherheitsteams mit Bodycams in den Bahnhöfen keine Angriffe und deutlich weniger Pöbeleien registriert.

„Unsere Sicherheitskräfte sind sich einig: mit der Bodycam wird nicht nur Beweismaterial bei Straftaten gesichert, sie schreckt auch Angreifer ab.“ , so Rischke. „Wegen des klaren Erfolgs testen wir die Kameras jetzt auch bei Sicherheitskräften in Zügen.“

Im Rahmen des Tests wurden bislang rund 3.500 Einsatzstunden absolviert. 12 Sicherheitskräfte der DB erproben die etwa handgroßen Geräte. Die Sicherheitskräfte aktivieren die Körperkameras, wenn ein Konflikt eskaliert oder eine Straftat beobachtet wird. Neben der Aufzeichnungsfunktion ist vor allem der eingebaute Monitor sehr wirkungsvoll. Ist er eingeschaltet, erkennen sich Angreifer auf dem Bild selbst und – so die Erfahrung der Sicherheitskräfte – lassen von ihren Taten ab. Auch gegenüber aggressiven Bettlern oder betrunkenen Jugendlichen wirkt die Kamera durch den Monitor.

Nach Abschluss des Trageversuchs will die DB ab Frühjahr 2017 die Körperkameras auch Sicherheitskräften in anderen Regionen bereitstellen, teilt das Unternehmen mit. Vor allem stark frequentierte Bahnhöfe, Fußball-Fanreiseverkehr sowie Volksfeste und Großveranstaltungen stehen dabei im Fokus. Hierbei kommt es immer wieder zu Angriffen auf DB-Mitarbeiter, meist sind die Angreifer alkoholisiert. Neben Deeskalations- und Verteidigungstrainings sowie neuen Einsatzkonzepten sind die Bodycams ein wichtiges Instrument der DB, um Angriffe auf ihre Mitarbeiter zu reduzieren.


red / DB

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