DB Cargo und Bosch-Tochtergesellschaften entwickeln vollautomatische Rangierlok


Digitalisierung und Automatisierung machen den Schienengüterverkehr fit für die Zukunft: DB Cargo will die Effizienz im Rangierbetrieb auf Güterbahnhöfen mit einer vollautomatischen Lokomotive steigern. Die Vorbereitungen für einen bundesweiten Einsatz laufen.

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Die Güterbahntochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, treibt die Digitalisierung und Automatisierung im Schienengüterverkehr weiter voran. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Automatisierung des Rangierbetriebs in den Zugbildungsanlagen. Dort werden Güterzüge aufgelöst, Wagen sortiert und zu neuen Zügen zusammengestellt. Die dazu benötigten Rangierlokomotiven werden bisher noch weitestgehend manuell gesteuert. Künftig sollen dafür vollautomatische „Abdrückloks“ zum Einsatz kommen.

Deren Automatisierungstechnologie wird zusammen mit den beiden Bosch-Tochterunternehmen Bosch Engineering GmbH und ITK Engineering GmbH als weitere starke Industriepartner nun zur Serienreife entwickelt. Diese Technologie ermöglicht es, die Züge zukünftig effizienter für den Weitertransport zusammenzustellen. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Einzelwagenverkehrs und ist ein entscheidender Vorteil, mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern.

Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG: „Mit der Entwicklung der vollautomatischen Abdrücklok schlagen wir ein weiteres Kapitel in der Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs auf. Das schafft mehr Wirtschaftlichkeit für die DB Cargo und mehr betriebliche Qualität – und zahlt somit voll auf das Sanierungsprogramm S3 des DB Konzerns ein. Unsere Kunden werden von einer schnelleren und flexibleren Abwicklung ihrer Transporte profitieren.“

Dr.-Ing. Frank Schmidt, Geschäftsführer ITK Engineering GmbH und Bosch Engineering GmbH: „Das Projekt stellt mit der ersten Serienentwicklung eines vollautomatisierten Schienenfahrzeugs im Vollbahnbereich einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum automatisierten Zugbetrieb dar. Intelligente Software ist für diesen Automatisierungsschritt ein Kernelement. Wir freuen uns, unsere Expertise der Software- und Systementwicklung für Schienenfahrzeuge einzubringen.“

Erste Schritte zur Einführung der vollautomatisiert fahrenden Lok wurden bereits erfolgreich auf dem Rangierbahnhof München-Nord mit einem Prototyp durchgeführt. Ende 2027 soll die vollautomatische Abdrücklok die Zulassung des Eisenbahnbundesamtes erhalten. Ab 2028 ist der Einsatz auf den großen Zugbildungsanlagen der DB Cargo in Deutschland vorgesehen.

Für die Serienentwicklung der vollautomatischen Abdrücklok hat die DB Cargo die Bosch Engineering GmbH und die ITK Engineering GmbH, beide 100-prozentige Tochtergesellschaften der Robert Bosch GmbH, beauftragt. Bosch Engineering entwickelt eine Automatisierungseinheit für den vollautomatischen Abdrückbetrieb inklusive Sensoren und Algorithmen für die Umfelderfassung. ITK ist verantwortlich für die Entwicklung des Bedienarbeitsplatzes auf Infrastrukturseite, der die Eingabe und Verwaltung von Fahraufträgen umsetzt sowie diese an die Abdrücklok übermittelt. Die Partnerschaft läuft bis Oktober 2027.

Das Projekt „Vollautomatische Abdrücklok“ wird über das Programm Zukunft Schienengüterverkehr vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.


EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: DB AG)