“Unter Druck” im DB Museum – Ausstellung rund um die Zugtoilette


NÜRNBERG | Wie sich die Zugtoilette vom Plumpsklo zum Vakuum-WC mit geschlossenem System entwickelte, zeigt eine Ausstellung im DB Museum.

Einst jagte der Besuch der Zugtoiletten vielen Menschen einen Schauer über den Rücken: Das Geschäft landete direkt auf den Gleisen und auf dem Örtchen war es alles andere als still. Ab Freitag öffnet die Ausstellung “Unter Druck” in Nürnberg – gezeigt wird die Zugtoilette im Wandel der Zeit.

“Jeder hat eine Verbindung zur Zugtoilette”, sagte Museumsdirektor Oliver Götze am Mittwoch. Dennoch sei die Ausstellung die erste in Deutschland, die sich mit der Geschichte der Zugtoilette beschäftige. Zu sehen sind dort mehr als 150 Exponate unter anderem der Nachttopf aus Reichskanzler Otto von Bismarcks Salonwagen, Zugtoiletten von etwa 1860 bis heute und auch Ideen für die Zukunft, darunter der Prototyp “Cinderella”, eine Toilette für das Lokpersonal.

Die Ausstellung sei ein Spiegelbild der deutschen Geschichte, sagte Götze. Sehr viele sozialgeschichtliche Aspekte sind mit der Zugtoilette verbunden. So war nach deren Einführung 1896 der Berufszweig der Dienstfrauen entstanden, die für die Reinigung verantwortlich waren – die ersten Jobs für Frauen bei der Bahn. Die Bahnhofstoiletten wiederum zählten zu den ersten öffentlichen Toiletten, denn bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine in Zügen. Reisende mussten ihr Geschäft bis zum Halt am nächsten Bahnhof unterdrücken.


EVN / dpa