Bahnbeauftragter Theurer: Kein Bahnchaos durch vorrangige Kohlezüge


PLOCHINGEN | Der Vorrang von Energietransporten auf der Schiene hat nach Darstellung des FDP-Politikers Michael Theurer bisher zu keinem Bahnchaos geführt.

Durch Vorrangregelungen im Netz der Energiekorridore („EnKo“) sei es nur zu geringen Verspätungen anderer Zugfahrten gekommen. „Obwohl die Züge des EnKo-Netzes Priorität bei der Trassenvergabe und im Betrieb erhalten, musste bisher kein anderer Zug zu Gunsten eines EnKo-Zuges ausfallen“, sagte Theurer, der auch Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr ist, am Mittwoch in Plochingen (Kreis Esslingen).

Der Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine hat auch erhebliche Veränderungen im deutschen Energiesystem zur Folge. Denn Kraftwerke, die vorher mit Gas betrieben wurden, müssen ihre Versorgung auf Kohle oder Mineralöle umstellen. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem ohnehin schon stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen und so die Energieversorgung gesichert ist, werden diese vorübergehend mit Vorrang behandelt.

Theurer begleitete einen Zug, der Kohle für ein Kraftwerk im Großraum Stuttgart anlieferte. Ein einzelner Zug könne etwa 2 800 Tonnen Kohle befördern, sagte der FDP-Politiker. „Ein bis zwei Güterzüge am Tag reichen damit aus, um ein großes Kohlekraftwerk wie das in Altbach mit der für den Betrieb nötigen Steinkohle zu versorgen.“

Die Deutsche Bahn ist eigenen Angaben zufolge die größte Lieferantin für Steinkohle auf der Schiene in Europa. In Baden-Württemberg beliefert die DB Cargo die Großkraftwerke in Mannheim, Karlsruhe, Heilbronn sowie Altbach (Neckar).


EVN

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