MAGDEBURG | In der Debatte um viele Zugausfälle in Sachsen-Anhalt hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Samstag Kritik an Bahnunternehmen geübt.
Es räche sich aktuell “die falsche Personalpolitik” der Deutschen Bahn AG sowie anderer Unternehmen, erklärte die Landesvorsitzende Janina Pfeiffer. “Nicht besetzte Stellwerke aufgrund von Krankheit sind ein echter Skandal, allerdings ein hausgemachter.” Jahrzehntelang sei Personal abgebaut worden.
“Unsere Kolleginnen und Kollegen haben die Grenzen der Belastbarkeit überschritten”, sagte Pfeiffer. “Störungen und Ausfälle im Bahnbetrieb sind unvermeidlich.” Die Bemühungen für mehr Personal griffen bisher ins Leere und würden keine Entlastung bringen. Es werde deutlich, “dass es so nicht weiter gehen kann”.
Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hatte unter der Woche massive Kritik an der Deutschen Bahn wegen der vielen Zugausfälle geübt. “Das System Bahn konnte – verursacht durch die DB Netz AG – seine Systemrelevanz und Leistungsfähigkeit (…) nicht nachweisen”, schrieb Hüskens in einem Brief an Bahn-Infrastruktur-Vorstand, Berthold Huber. Bereits seit Monaten häuften sich Streckensperrungen aufgrund nicht besetzter Stellwerke, führte Hüskens aus. Hauptsächlich betroffen sei die Achse Halle – Sangerhausen – Kassel mit täglich stundenweise Ausfallzeiten.
Auch der Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz, André Schröder (CDU), hatte dringende Abhilfe gegen die Ausfälle im Zugverkehr gefordert. Die Bahn begründete diese am Freitag mit “außergewöhnlich hohen Krankenständen”. “Bei kurzfristigen Krankmeldungen – insbesondere beim Stellwerkspersonal – lassen sich diese leider auch durch eine flexible und vorausschauende Personalplanung nicht vollständig kompensieren”, sagte eine DB-Sprecherin. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will das Unternehmen in diesem Jahr rund 3.000 neue Beschäftigte einstellen.