Bevor er mit seinem Güterzug losgefahren ist, hat sich ein Lokführer so stark betrunken, dass er später auf seinem Triebfahrzeug einschlief. Ein ICE-Lokführer verhinderte womöglich Schlimmeres.
Wegen eines betrunkenen Lokführers eines Güterzuges hat ein ICE außerplanmäßig angehalten. Der Lokführer des Schnellzuges entdeckte seinen Kollegen schlafend auf dem Boden der Lok. Der Güterzug hatte am Bahnhof Rethen südlich von Hannover gestoppt, wie die Bundespolizei mitteilte. Als der Güterzug-Lokführer daraufhin weiterfahren wollte, verhinderte der andere Mann dies.
Der Lokführer des ICE war zuvor am frühen Samstagmorgen von der Leitstelle aufgefordert worden nachzuschauen, weil der Kontakt zu dem anderen Lokführer abgebrochen war. Später stellte sich laut Bundespolizei heraus, dass der Güterzug-Lokführer 1,41 Promille Alkohol im Blut hatte.
Nach Barbesuch etwa 100 Kilometer weit gefahren
Nach eigenen Angaben war der 40-Jährige zunächst in einer Bar in Göttingen, ehe er mit dem Güterzug rund 100 Kilometer bis fast nach Hannover fuhr, wie die Bundespolizei mitteilte. Warum er den Zug so übernommen habe, wisse er nicht mehr, habe er später gegenüber den alarmierten Polizisten gesagt.
Der Güterzug war demnach nicht mit Gefahrgut beladen und stoppte vermutlich automatisch, als der Lokführer einschlief. Unklar war vorerst, ob der Mann vom Schlaf übermannt wurde oder sich bewusst schlafen legte. Auch, ob in dem ICE Passagiere saßen, war zunächst nicht bekannt.
Die Bundespolizisten stellten den Triebfahrzeugführerschein sicher und nahmen den 40-Jährigen mit auf die Wache. Gegen ihn wird nun wegen Trunkenheit im Verkehr und Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt. Die Deutsche Bahn kümmerte sich darum, den gestrandeten Zug sicher abzustellen.
dpa / EVN