Verkauf von DB Schenker – Lutz: Konzentrieren uns auf Schieneninfrastruktur


Nach der Vertragsunterzeichnung über den Verkauf der Bahntochter DB Schenker an den Logistikkonzern DSV hat Bahnchef Richard Lutz betont, dass sich die Bahn künftig mehr auf die Schieneninfrastruktur konzentrieren wird. Außerdem soll der Verkaufserlös zur Reduzierung der Konzernverschuldung verwendet werden.

“Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB und ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive“, sagte Lutz am Freitag. Die Deutsche Bahn werde sich nun „auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur in Deutschland sowie klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa“ konzentrieren. „Gleichzeitig leistet die Reduzierung der Schulden einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Tragfähigkeit des Konzerns“, so der Bahnchef.

Im Fokus der nächsten drei Jahre stehe „die strukturelle Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit“. Damit solle „eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad” geschaffen werden, betonte Lutz.

Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte am Freitag als Ziel, dass sich die Deutsche Bahn auf ihr Kerngeschäft – den Schienenverkehr in Deutschland – fokussieren müsse. Mit dem Verkauf von Schenker sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen worden. “Denn die Unternehmenstätigkeit der Schenker AG hat keinen Bezug zum Kerngeschäft der Bahn.”

Die hohe Verschuldung der Bahn und der fehlende Investitionsspielraum minderten zudem die Wettbewerbsfähigkeit der Schenker AG. Ein Unternehmen wie Schenker müsse sich international aufstellen, um wachsen zu können. Die Bahn hingegen müsse sich wieder stärker auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. “Hier gibt es noch genug zu tun”, so Wissing.

Der Minister stellte sich auf den Standpunkt, “bei der Bahn in kurzer Zeit bereits Vieles erreicht” zu haben. Mit dem jetzt von ihm geforderten Sanierungskonzept müsse sich der Konzern wirtschaftlich wie strukturell neu aufstellen. “Dabei hilft es, dass die DB AG mit dem Erlös ihre Schulden deutlich reduzieren kann”, sagte der Verkehrsminister.

Die Deutsche Bahn hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, den Vertrag zum Verkauf der Logistiktochter an die dänische Transport- und Logistik-Gruppe DSV unterschrieben zu haben.

Mit Zinsen sollen 14,8 Milliarden Euro fließen, das Geschäft wird aber wohl erst 2025 vollzogen. DB Schenker hat rund 72.700 Beschäftigte an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern und gehört zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit.


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EVN / dts Nachrichtenagentur