WEENER | Die Kosten für den Neubau der Friesenbrücke über die Ems beim ostfriesischen Weener werden voraussichtlich mehr als 200 Millionen Euro betragen. Zuletzt war von 125 Millionen Euro die Rede.
Die Ursachen liegen nach Angaben einer Bahnsprecherin vom Dienstag in der Preisentwicklung, den gestiegenen Material- und Personalkosten, in Aufschlägen für Risiken aufgrund des Ukraine-Kriegs, gestörten Lieferketten und einem begrenzten Wettbewerb. Wie die gesamte Wirtschaft bekomme auch die Deutsche Bahn die Marktpreisentwicklung und Materialknappheit zu spüren, hieß es.
Das europaweite Vergabeverfahren für den Neubau der 2015 von einem Frachtschiff beschädigten Eisenbahnbrücke über die Ems ist inzwischen abgeschlossen. Ende 2024 soll die dann größte Hub-Dreh-Brücke in Europa in Betrieb gehen. Erste Vorarbeiten an einem notwendigen Düker – einer Druckleitung unter der Ems – laufen laut Deutscher Bahn AG bereits, auch die Bauleistungen für die Herstellung eines neuen elektronischen Stellwerks im Bereich der Brücke seien vergeben worden. Von September an soll der genaue Zeitplan für den Baubeginn und -Ablauf erarbeitet werden. In Betrieb genommen werden soll die neue Brücke zum Fahrplanwechsel 2024/25.
Durch die neue Brücke soll die Fahrtzeit zwischen dem niederländischen Groningen und Bremen auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzt werden.
Die Landtagsabgeordnete der Grünen in Niedersachsen, Meta Janssen-Kucz aus Leer, kritisierte die Kostensteigerung. Das sei eine “Bankrotterklärung”, vor allem des ehemaligen CSU-Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt und der vorherigen Bundesregierung von CDU und SPD sowie der Deutschen Bahn, teilte die Politikerin mit. Die Brücke hätte schon längst fertig gestellt sein können, wenn die Regierungen im Bund und Land keine Zugeständnisse an die Meyer Werft und deren Schiffsüberführungen gemacht hätten.