Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, räumt die Bundesregierung Probleme beim digitalen Zugfunk GSM-R ein, betrachtet die derzeitige Systemstruktur bei der DB aber dennoch als angemessen.
In einer fünfseitigen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke (Drucksache 18/7862), die der Stuttgarter Zeitung vorliegen soll, teilt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mit, dass der Zugfunk nur eine „Rückfallebene“ mit unterstützender Funktion ist. Die Signaltechnik an den Strecken stellt hingegen das „primäre Sicherungssystem“ im Bahnverkehr dar.
Wie die Zeitung weiter schreibt, hätten Recherchen ergeben, dass die Regierung und die DB bereits bestätigten, dass bundesweit an mindestens 250 Bahnstrecken der Zugnotruf nicht durchgehend funktioniere. Ursache sind zumeist Störungen durch den Ausbau kommerzieller Mobilfunknetze. Die DB-Streckenmängellisten (La-Hefte; Zusammenstellung der vorübergehenden Langsamfahrstellen und anderen Besonderheiten) für die Lokführer enthalten mehr als 1.000 Funklöcher, in denen Züge bei Notfällen und Gefahren im Gleis nicht schnell oder überhaupt nicht erreichbar sind.
„Es ist absurd, wenn ein Funksystem, über das auch Notrufe laufen, angeblich nur eine ‚Rückfallebene‘ darstellen soll“, sagte die Verkehrsexpertin der Linken, Sabine Leidig, der Zeitung. Dann stelle sich doch die Frage, so Leidig, „warum man ein solches System mit millionenschwerem Aufwand aufbaut, wenn es nicht flächendeckend zuverlässig funktioniert“.
Nach Aussage Dobrindts sind Störungen des digitalen Zugfunks durch öffentliche Mobilfunkbetreiber in mehreren europäischen Staaten bekannt. Nötig sei eine EU-weite Lösung. Die EU-Kommission und die Europäische Eisenbahnagentur seien mit dem Thema beschäftigt. Das Ziel sei, eine bessere Störsicherheit durch geänderte Spezifikationen und verbesserte Geräte, heißt es in dem Bericht weiter.