Bahngewerkschaft lehnt Verschiebung von Großprojekten ab


Das Schienennetz der Bahn soll relativ schnell mit 42 großen Projekten saniert werden. Am Zeitplan gibt es inzwischen Zweifel. Diese hat die Bahn selbst gesät.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hält es für falsch, bei der Streckensanierung der Deutschen Bahn Großprojekte zu verschieben. “Wer Bauzeit verschiebt, verschiebt auch die Lösung”, schrieb der Vize-Vorsitzende Kristian Loroch in einem Brief an Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber, wie die Funke-Mediengruppe berichtet, der das Schreiben demnach vorliegt.

Loroch kritisierte darin eine Äußerung des Vorstandsmitglieds Daniela Gerd tom Markotten. Die für Digitalisierung und Technik zuständige Managerin hatte vor einer Woche der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt: “Das Verschieben von Baustellen in die nächsten Jahre darf jedenfalls kein Tabu mehr sein.” Das schaue sich die Infrastrukturgesellschaft InfraGo an, fügte sie hinzu. Sie begründete den Sinneswandel mit Kennzahlen, die ein besseres Verständnis von Abhängigkeiten auf dem Schienennetz ermöglichten.

Bahn will weniger Strecken pro Jahr sanieren

Loroch nannte die Äußerung irritierend. Es entstehe der Eindruck, dass es um kosmetische Verbesserungen gehe statt um eine “solide, koordiniert und technisch fundierte Weiterentwicklung der Infrastruktur”, schrieb Loroch nach Angaben der Funke-Mediengruppe. Die Projekte würden über mehrere Jahre detailliert geplant.

Die Bahn wollte eigentlich 42 Projekte ihrer Generalsanierung von Strecken bis zum Jahr 2031 abschließen. Nun ist von Mitte der 30er Jahre die Rede. In einem der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden Schreiben von InfraGo an andere Verkehrsunternehmen heißt es: “In Absprache mit der neuen Bundesregierung planen wir daher die Anzahl der Generalsanierungen auf 4-5 pro Jahr anzupassen.”


dpa