BERLIN | Wer mit dem Zug zwischen Rostock und Berlin unterwegs ist, gerät auf halber Strecke ins Funkloch. Hohe Naturschutz-Anforderungen verzögerten den Mobilfunk-Ausbau. Jetzt gibt es einen Kompromiss.
Neue Hoffnung für Bahnreisende auf stabilen Handy-Empfang: Nach Angaben der Deutschen Telekom kann in der Mecklenburgischen Seenplatte das aktuell größte Funkloch entlang der Schnellzugtrassen in Deutschland nun geschlossen werden. Nach jahrelangen Verhandlungen hätten sich die Verwaltung des Müritz-Nationalparks, der zuständige Landkreis und die Telekom auf die Errichtung von 14 neuen Mobilfunkmasten entlang der Bahngleise zwischen Neustrelitz und Waren (Müritz) geeinigt, teilte die Telekom mit.
Auf dem etwa 30 Kilometer langen Streckenabschnitt der Nord-Süd-Verbindung Rostock–Berlin–Dresden säßen Zugpassagiere bislang im Funkloch. Die erforderlichen Bauanträge für die Errichtung der Masten sollen Ende des Sommers gestellt werden. Wann mit den Arbeiten begonnen werden soll und ab wann das Mobilfunknetz nutzbar sein wird, wurde nicht mitgeteilt. Fachleute gehen davon aus, dass es weitere drei Jahre dauern wird, bis auch zwischen Neustrelitz und Waren im Zug durchgängig eine Mobilfunkverbindung besteht.
Bei den Planungen hätten besondere Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigt werden müssen, hieß es weiter. Der erzielte Kompromiss sehe vor, dass mehr Mobilfunkmasten installiert werden und diese nur 25 statt der sonst üblichen 30 bis 40 Meter hoch sind. “Auf diese Weise sind die Masten nicht höher als die Bäume, das Landschaftsbild wird nicht gestört und der Artenschutz wie auch die automatisierte Waldbrandüberwachung sind gewährleistet”, heißt es in der Mitteilung. Die Baukosten würden sich laut Telekom dadurch aber verdoppeln. Nach Branchenangaben wird regulär mit etwa 200.000 Euro je Mast samt Anbindung ans Glasfasernetz gerechnet. Nun seien bis zu 500.000 Euro zu erwarten.
Der Landrat des Kreises Mecklenburgische Seenplatte, Heiko Kärger (CDU), sieht in der Errichtung der Funkmasten nicht nur einen Gewinn für Bahnreisende. Auch die Bewohner der angrenzenden Gemeinden und Besucher des Nationalparks würden davon profitieren, betonte er. Mit der direkten Beteiligung des Landkreises sei zudem eine zügige Bearbeitung der Bauanträge sichergestellt. Kärger erwartet, “dass die ersten Masten bereits im kommenden Jahr funken werden”.
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dpa