Projekt EcoTrain: Knorr-Bremse treibt Hybridisierung des Dieselfahrzeugs mit voran

Bremsenergie ließ sich bisher nur bei elektrisch betriebenen Schienenfahrzeugen rückgewinnen. Eine neue hybridbasierte Antriebsplattform der Erzgebirgsbahn hebt diese Logik auf. Die Erprobung eines ersten Vorserienfahrzeugs soll in Kürze starten.


Der Bahntechnikhersteller Knorr-Bremse ist an der Entwicklung eines Projekts der Deutschen Bahn, dem EcoTrain, beteiligt. Wie das Unternehmen mitteilt, realisiert Knorr-Bremse die neue Bremssteuerung des EcoTrain, der einmal bis zu 30 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen soll als ein konventionelles Dieselfahrzeug.

„Unser RailServices-Engineering hat die neue Bremssteuerung für das klimafreundliche Hybridkonzept entwickelt“, erklärt Rolf Härdi, Mitglied der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH. „Was vorher mit einem Retarder erfolgte, übernimmt künftig die elektrische Bremse. Es ging darum, einen möglichst großen Anteil der Bremsenergie tatsächlich rückgewinnen zu können.“

Über einen Generator speist das System dazu die Energie in Akkus. Ist es energetisch sinnvoll, schaltet die Zugsteuerung vom dieselelektrischen auf den rein elektrischen Antrieb um. Nach Angaben des Herstellers lag die besondere Herausforderung darin, die Steuerung sowohl mit den bestehenden als auch mit den neuen Schnittstellen des Fahrzeugs zu synchronisieren.

Modernisierter Dieseltriebwagen VT 642 - Desiro 2.0. (Foto: © DB AG)
Desiro 2.0: DB Regio Südost frischt Triebwagen der Baureihe VT 642 auf (zum Artikel)

Wie die Leiter des Bereichs Technologiemanagement und Technologieentwicklung der DB RegioNetze GmbH, Claus Werner und Sören Claus, verraten, sei es Ziel, die brandneue Technologie in dreizehn Dieseltriebwagen vom Typ Desiro (Baureihe VT 642) der Erzgebirgsbahn einzusetzen.

Im Zuge des EcoTrain-Projekts untersuchte ein Team der DB RegioNetze gemeinsam mit Projektpartnern vom Dresdner Fraunhofer Institut und den Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz acht alternative Hybridisierungskonzepte. Die Entscheidung fiel auf ein serielles Einmotorenkonzept auf dieselelektrischer Basis. Um das zusätzliche Gewicht von neuem Motor, Systemkomponenten und Speicher zu bewältigen, massenertüchtigte die DB Systemtechnik die Drehgestelle. Dies war ein Grund, warum auch das Bremssystem angepasst werden musste.

Neben dem ökonomischen Nutzen durch eine signifikante Energiekosteneinsparung und dem verringerten Kohlendioxidausstoß profitieren sowohl der Betreiber als auch die Anwohner in der Nähe von Bahnhöfen von der neuen Technik. Weil die elektrische Energie des EcoTrain vor allem beim Ein- und Ausfahren in Haltestellen zugeschaltet wird, sei der Zug dort besonders leise unterwegs. An den über 70 Bahnhöfen der Erzgebirgsbahn zwischen Chemnitz, Zwickau und Johanngeorgenstadt soll bald die Erprobung starten.


Meldung vom 08.02.2017

red/KB

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