ATHEN | Am Sonntag haben erneut viele Tausend Menschen vor dem Athener Parlament demonstriert. Sie fordern die umfassende Aufklärung des schweren Zugunglücks von Ende Februar mit vielen Toten.
Die bisherigen Ermittlungen zum Frontalzusammenstoß zweier Züge vor knapp zwei Wochen decken täglich weitere Ursachen für die katastrophalen Zustände der griechischen Bahn auf. “Dieses Verbrechen wird nicht vertuscht!”, hieß es seitens der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, einer jener Organisationen, die zu der Demonstration aufgerufen hatten. Am späten Abend des 28. Februar waren nahe Tempi ein Personenzug und ein Güterzug frontal zusammengestoßen. 57 Menschen kamen dabei ums Leben.
Der Bahnhofsvorsteher, der den Personenzug am Bahnhof der Stadt Larisa aufs falsche Gleis geschickt hatte, könne nicht allein für das Unglück verantwortlich gemacht werden, hieß es von den Demonstranten. Vielmehr müsse die Justiz nun sämtliche Versäumnisse der Politik und des staatlichen Bahnunternehmens OSE aufdecken.
Das Bahnsystem war in den vergangenen Jahrzehnten von allen Regierungen sträflich vernachlässigt worden, das elektronische Leitsystem und andere Sicherheitsvorkehrungen funktioniert kaum oder gar nicht. Wäre das System intakt gewesen, wäre das Versagen des Bahnhofsvorstehers nicht möglich gewesen, urteilen Bahnexperten.

EVN / dpa