DB-Chef Rüdiger Grube tritt überraschend zurück

Rüdiger Grube, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, tritt überraschend zurück, weil sein Vertrag nicht wie von ihm gewünscht verlängert wurde. Er verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Finanzvorstand Richard Lutz übernimmt den Vorstandsvorsitz kommissarisch.


Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, ist am heutigen Montag, 30. Januar 2017, überraschend zurückgetreten. Noch am Freitag war berichtet worden, dass der Aufsichtsrat des DB-Konzerns beabsichtigte den Vertrag des 65-Jährigen zu verlängern. Hier habe es allerdings unterschiedliche Standpunkte gegeben, berichten verschiedene Medien. Während Grube offenbar drei weitere Jahre und mehr Gehalt forderte, habe der Aufsichtsrat ihm nur eine Verlängerung von zwei Jahren angeboten.

Aus der Konzernzentrale in Berlin heißt es: “Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat heute einstimmig der Bitte von Dr. Rüdiger Grube entsprochen, mit sofortiger Wirkung seine Bestellung zum DB-Vorstandsvorsitzenden aufzuheben und seinen laufenden Vertrag durch eine Auflösungsvereinbarung zu beenden. Der Aufsichtsrat hat den Personalausschuss gebeten, die entsprechenden Modalitäten mit Herrn Dr. Grube zu vereinbaren.”

Der Aufsichtsrat dankte Grube für seinen ungewöhnlich großen Einsatz in den vergangenen knapp acht Jahren. Über eine Nachfolge werde zeitnah entschieden, heißt es. Gemäß Geschäftsordnung übernimmt Finanzvorstand Richard Lutz den Vorstandsvorsitz kommissarisch.

„Herr Dr. Rüdiger Grube hat sich bleibende Verdienste erworben, gerade auch im Hinblick auf die Zukunftssicherung der DB. Die Digitalisierung der DB ist ebenso mit seinem Namen verbunden wie das Qualitätsprogramm ‚Zukunft Bahn‘ “, so der Aufsichtsratsvorsitzende Utz-Hellmuth Felcht.

Rüdiger Grube war seit Mai 2009 an der Spitze des DB-Konzerns tätig. Sein derzeitiger Vertrag wäre noch bis Dezember dieses Jahres gelaufen.

Überraschend kam der plötzliche Rücktritt auch für den Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn. Wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gegenüber Medienvertretern sagte, war trotz unterschiedlicher Diskussionen in den letzten Tagen mit dieser Entscheidung nicht zu rechnen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN bedauert den Rücktritt Grubes und weist darauf hin, dass sich während seiner Amtszeit eine “kritisch-konstruktive aber gleichzeitig positive Zusammenarbeit” entwickelt habe.

Weitere Reaktionen kommen aus der Politik: Nach Ansicht von Oliver Krischer, Vize der Grünen-Fraktion, sei Grube der Sündenbock für die falsche Bahnpolitik des Bundesverkehrsministers. Statt eine Schienenverkehrsoffensive zu starten, durfte Grube nur den Mangel verwalten.

„Rüdiger Grube war nach Mehdorn der Richtige um die Deutsche Bahn wieder zur Ruhe zu bringen“, sagte der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD).

Wie das Handelsblatt berichtet, brauche es laut Burkert jetzt einen Bahnchef, der die Qualität und Zuverlässigkeit voranbringe und die Gütersparte DB Cargo wieder aufs richtige Gleis setze.


Meldung vom 30.01.2017, aktualisiert 18:09 Uhr

red

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