Schranken offen – Beinaheunfall an defektem Münchner Bahnübergang


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MÜNCHEN | Seit Monaten sind die Schranken an einem Münchner Bahnübergang defekt – weshalb Mitarbeiter den Bereich mit Absperrbändern sichern müssen. Nun kam es beinahe zu einem Unfall.

Bei geöffneten Schranken ist an einem Münchner Bahnübergang beinahe eine S-Bahn mit Autos und Fußgängern kollidiert. Der Lokführer habe einen Zusammenstoß mit einer Schnellbremsung verhindert, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Dabei erlitt er einen Schock und musste abgelöst werden.

Die Schrankenanlage nahe dem S-Bahn-Halt Fasanerie ist schon seit August 2022 beschädigt, als ein Autofahrer trotz roter Lichtzeichenanlage gegen die geschlossenen Schranken gefahren war. Der Schaden sei nicht zu reparieren gewesen, weshalb vorerst eine mobile Schrankenanlage zum Einsatz komme, sagte ein Bahnsprecher. Dabei müssten Mitarbeiter ein Sicherungsband spannen, um die gesamte Straßenbreite abzudecken.

Doch bei dem Vorfall am Dienstag habe es wohl einen Fehler in der Kommunikation gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Die Beamten gingen zunächst von menschlichem Versagen aus und ermittelten wegen Gefährdung des Bahnverkehrs.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) versprach am Donnerstag Aufklärung: Gott sei Dank habe der Lokführer „geistesgegenwärtig“ und „schnell reagiert, so dass kein Unglück passiert ist“. Der Minister wolle dem Vorfall auf jeden Fall nachgehen. „Die Bahn ist für die Sicherheit der Bahnübergänge verantwortlich und muss das auch zu jeder Zeit sicherstellen!“, so Bernreiter.

Die Bahn habe nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Spätsommer eine Fachfirma mit der Erneuerung der Schrankenanlage beauftragt. Wegen der starken Schäden müsse die Technik des Bahnübergangs inklusive der Steuerung neu errichtet und mit der Signal- und Stellwerkstechnik verknüpft werden, hieß es. Die Wiederinbetriebnahme habe hohe Priorität.

Dennoch würden Planung, Umbau und die nachfolgende Abnahme wohl mehrere Monate dauern. Nach einer groben Prognose basierend auf dem aktuellen Stand geht die Bahn davon aus, dass der „neue Bahnübergang voraussichtlich um die Jahresmitte in Betrieb gehen kann“, erklärte der Sprecher.


EVN / dpa

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