HANNOVER | Im Streit um den Ausbau der Zugverbindung zwischen Hannover und Hamburg zeichnet sich weiter keine Lösung ab.
Während Niedersachsens neue Landesregierung wie schon die Vorgängerregierung einen Neubau ablehnt, betonte die Deutsche Bahn, die drei möglichen Varianten würden nach wie vor ergebnisoffen geprüft – diese seien ein bestandsnaher Ausbau und ein bestandsnaher Ausbau mit Ortsumfahrungen, aber auch ein bestandsferner Neubau der Strecke.
Eine Bahnsprecherin erklärte am Montag auf Anfrage, die Prüfergebnisse würden Ende 2022 an das Bundesverkehrsministerium übergeben und anschließend in Abstimmung mit dem Bundesministerium, dem Land Niedersachsen und den beteiligten Kommunen der Öffentlichkeit vorgestellt und erläutert. Ziel sei es, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und zum Beispiel zwischen Hannover und Hamburg eine Fahrtzeit von 59 Minuten zu ermöglichen. Derzeit dauert eine Fahrt mit dem ICE auf der Strecke rund 80 Minuten.
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) sagte der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, die Landesregierung habe in der Frage eine klare Haltung, und diese laute: “Ausbau statt Neubau”. Auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte schon vor Monaten von der Bahn, sich zum Projekt Alpha E – der Erneuerung bestehender Strecken – zu bekennen. Er verwies darauf, dass Alpha E ein schwieriger, aber von den Bürgern getragener Kompromiss sei.
Der Landesverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) wiederholte indes am Montag seine Forderung, sich für einen Neubau zu öffnen. Die Landesregierung müsse eine sachliche und faire Prüfung aller Bahnvarianten zwischen Hamburg und Hannover zulassen. Die Variante Alpha E biete allerdings weder ausreichend Kapazität noch attraktive Fahrzeiten. “Wenn etwas nicht klappen kann, dann klappt es nicht – auch dann nicht, wenn ein Gremium mehrheitlich beschlossen hat, dass es zu klappen hat”, sagte der VCD-Landesvorsitzende Martin Mützel.