WIEN | Ein Streik in Österreich hat am Montag den gesamten Bahnverkehr im Land zum Stillstand gebracht und zu Zugausfällen auch in Deutschland geführt.
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Der eintägige Warnstreik der Eisenbahner betraf ebenso alle internationalen Verbindungen von und nach Österreich. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass die Nachtzüge in und aus dem Alpenland auch noch in der Nacht zu Dienstag betroffen sein würden. Auch die private Westbahn, die zwischen Wien und München verkehrt, kann wegen des Arbeitskampfes bei der für Infrastruktur zuständigen ÖBB-Tochter nicht verkehren.
Angesichts der Inflation von 11 Prozent fordern die Eisenbahnmitarbeiter Lohnerhöhungen von durchschnittlich 12 Prozent. Nachdem die Arbeitgebervertreter bis Sonntag nur 8,4 Prozent anboten, wurden die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Vida und der Gegenseite am Wochenende vorerst ohne neuen Gesprächstermin abgebrochen.
“Wir kämpfen für einen nachhaltigen Teuerungsausgleich, der im Zuge der explodierenden Preise vor allem niedrigere und mittlere Einkommen stärker entlastet”, sagte Vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner. Derzeitige Einstiegsgehälter würden teils unter der Armutsgrenze liegen, argumentierte die Gewerkschaft. “Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik”, sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä. Das derzeitige Lohnangebot sei höher als in allen anderen Branchen.
Wegen des angedrohten Bahnstreiks hatten die staatlichen Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) schon vorige Woche dazu aufgerufen, für Montag keine Zugreisen zu planen. In Österreich sind laut ÖBB normalerweise täglich rund 8.000 Züge für den Personen- und Güterverkehr von verschiedenen Betreibern unterwegs. Etwa eine Million Passagiere werden jeden Tag befördert.