BERLIN / GARMISCH-PARTENKIRCHEN | Wenige Wochen vor dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen sind nach Auskunft der Deutschen Bahn im Bereich der Unfallstelle keine Gleislagefehler entdeckt worden.
Auf dem Teilstück der Bahnstrecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und München hätten am 19. April 2022 im Rahmen der letzten Messung vor dem Unglück keine Gleislagefehler vorgelegen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung von Ende August auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion. Auch in den Jahren zuvor zwischen 2019 und 2022 wurden im betroffenen Abschnitt demnach keine Fehler festgestellt.
Die Abgeordneten der AfD hatten in ihrer Anfrage auf Medienberichte verwiesen, wonach bereits wenige Stunden nach dem Unglück bekannt geworden sei, dass sich die Unglücksstelle auf einer Teilstrecke befinde, die einen sogenannten Gleislagefehler aufweisen würde.
Laut der Deutschen Bahn würden bei etwaigen Abweichungen vom Sollzustand der Infrastruktur „gemäß der im Regelwerk festgesetzten Fristen eingeplant und beseitigt“, schrieb die Bundesregierung in ihrer Antwort weiter. Alle Aufzeichnungen zu festgestellten Abweichungen und deren Beseitigung habe die Bahn an die zum Zugunglück ermittelnden Behörden zur weiteren Untersuchung übergeben, hieß es.
Rund fünf Monate nach dem Zugunglück laufen auf der Bahnstrecke bei Garmisch-Partenkirchen noch immer Gleiserneuerungsarbeiten. Dabei werden auf rund zehn Kilometern Schwellen, Schienen und Schotter ausgetauscht, wie die Bahn vor einigen Wochen mitteilte. Ab dem 16. November, nach dem Abschluss der Arbeiten, sollen wieder regulär Züge auf der Strecke rollen.
Bei dem Unglück am 3. Juni waren vier Frauen sowie ein 13-Jähriger gestorben, Dutzende Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Die Unglücksursache wird weiter ermittelt. Weil im Bereich der Unfallstelle Mängel an Betonschwellen festgestellt wurden, begann die Bahn als Konsequenz damit, bundesweit rund 200.000 dieser Gleiselemente zu überprüfen. Die Mehrzahl davon sollte vorsorglich ausgetauscht werden.