MÜNCHEN | Dem billigen 9-Euro-Ticket folgt eine kräftige Preiserhöhung, die Millionen Fahrgäste in Bayerns öffentlichem Nahverkehr treffen wird.
Im Großraum München werden Bus, Tram, S- und U-Bahn Bahn erheblich teurer. Die Gesellschafter des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) beschlossen am Freitag Preiserhöhungen von durchschnittlich knapp sieben Prozent zum nächsten Fahrplanwechsel am 11. Dezember. Obwohl dies eine kräftige Preiserhöhung ist, deckt das laut MVV die gestiegenen Kosten nicht: “Bis zu 22 Prozent Tariferhöhung wären im MVV-Raum nötig, um den Verkehrsunternehmen die gestiegenen Kosten ausgleichen zu können”, erklärte Geschäftsführer Bernd Rosenbusch.
Der MVV befördert den Großteil der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr in Bayern, 2021 waren es knapp 450 Millionen. Zum Tarifgebiet gehören neben der Landeshauptstadt über 170 weitere Gemeinden in 14 Landkreisen bis weit ins nördliche und südliche Oberbayern. Eine Einzelfahrt wird künftig 3,70 statt bisher 3,50 kosten. Eine Streifenkarte wird 1,10 Euro teurer, der neue Preis ist 16,30 Euro. Eine Standard-Monatskarte für 2 Zonen verteuert sich von 59,10 Euro auf 63,20 Euro.
Dass das unpopulär sein wird, ist allen Politikern klar: “Es ist keine schöne Nachricht für die Fahrgäste, aber die Tariferhöhung ist nötig – auch in dieser Höhe”, sagte Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Das 9-Euro-Ticket habe den Blick darauf verstellt, wie hoch die tatsächlichen Kosten im ÖPNV seien. “Das holt uns nun ein. Ich habe bereits vor der Einführung des Billigtickets davor gewarnt, dass im September ein böses Erwachen folgen wird.”
Bernreiter forderte höhere Zuschüsse des Bundes, der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sieht auch die Staatsregierung in der Pflicht. “Ich hätte mir gewünscht, dass der Bund und die Länder im Anschluss an das 9 Euro-Ticket eine ebenso einfache und möglichst günstige Nachfolgeregelung gefunden hätten”, sagte Reiter. Das sei leider derzeit nicht in Sicht. “Umso bitterer ist es, dass wir heute Tarifsteigerungen beschließen mussten, um die extrem gestiegenen Kosten für Energie und Lohnanpassungen wenigstens zu einem kleinen Teil auffangen zu können.” Bund und Freistaat müssten deutlich mehr Verantwortung zeigen und die Kommunen besser unterstützen.