Sachsen-Anhalts Ministerpräsident sieht keine Notwendigkeit für Fortsetzung von günstigem Ticket


MAGDEBURG | Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hält wenig von einem möglichen Nachfolger des 9-Euro-Tickets.

„Ich sehe die Notwendigkeit eines solchen Tickets eher nicht“, sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal t-online. „80 Prozent der Menschen leben bei uns im ländlichen Raum, denen bringt so ein Ticket sehr wenig.“ Haseloff wies auf die engen finanziellen Spielräume hin – der Bund müsse sagen, welche Sozialleistungen dafür gestrichen werden sollten. Eine Leistung dauerhaft anzubieten, die sehr teuer sei und nur von einem eher überschaubaren Teil der Bevölkerung genutzt werde, sei nicht sonderlich rentabel.

Die Ampelkoalition hatte sich vor einer Woche auf ein drittes Entlastungs­paket zur Unterstützung der Menschen angesichts steigender Preise verständigt. Teil des 65 Milliarden Euro schweren Gesamt­pakets ist auch ein neues bundesweit gültiges Nahverkehrs­ticket – ähnlich dem 9-Euro-Ticket in den Monaten Juni, Juli und August. Der Preis des künftigen Sondertickets soll den Plänen nach bei 49 bis 69 Euro pro Monat liegen. Ungeklärt ist bislang weiter die genaue Finanzierung, da der Bund sich nur an der Hälfte der Kosten beteiligen will. Die Länder sind damit nicht einverstanden. Baden-Württembergs Finanz­minister Danyal Bayaz (Grüne) sprach im Spiegel sogar von einem vergifteten Angebot. Auch andere Bundesländer lehnen eine teure finanzielle Beteiligung ab. „Es wird kaum gehen, dass der Bund einen Vorschlag macht und die Länder müssen zahlen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Ende August.


dpa | Foto: Steffen Böttcher