BERLIN | Wenn Energietransporte auf der Schiene Vorrang erhalten, müssen sich Fahrgäste in Zügen möglicherweise gedulden.
“Wenn es dazu kommen sollte, dass wir die Priorisierung der Kohletransporte aktivieren müssen, dann kann es dazu kommen, dass am Ende auch ein Personenzug warten muss, denn die Versorgung der Kraftwerke ist vorrangig”, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. “Faktisch ist es so, dass der Personalverkehr auf eine stabile Energieversorgung angewiesen ist. Ohne eine stabile Energieversorgung fährt auch kein Personenzug, der braucht auch Strom, und deswegen ist es auch im Interesse des Personenfernverkehrs bei der Bahn, dass die Kraftwerke mit Energie versorgt werden”, sagte der FDP-Politiker.
Mit Blick auf das Niedrigwasser im Rhein sagte Wissing in der Sendung Frühstart von RTL/ntv: “Der Klimawandel ist voll bei uns angekommen.” Bei den niedrigen Wasserständen falle die Binnenwasserstraße weitgehend aus, “das trifft uns hart”. Auch wenn Trockenheit und niedrige Wasserstände künftig anhalten werden, sieht er die Binnenschifffahrt jedoch nicht vor dem Aus: “Wir müssen darauf reagieren und die Binnenwasserstraßen weiter ausbauen.” Aktuell müsse man auf andere Transportmittel zurückgreifen. “Wir sind jetzt sehr auf die Schiene angewiesen. Die muss jetzt zusätzlich große Kapazitäten leisten.”
Eine vom Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium erarbeitete Rechtsverordnung sieht vor, dass im Schienenverkehr Transporte von Mineralöl, Gas, Kohle und Transformatoren vorübergehend Vorrang bekommen sollen. Damit soll die Energieversorgung in Deutschland gesichert werden.