Betonschwellen-Inspektion soll bis Ende August beendet sein


BERLIN | Die Deutsche Bahn will nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern bis Ende August mit der Überprüfung von bundesweit 200.000 Betonschwellen fertig sein.

Auffällige Bauteile sollen danach ausgetauscht werden. Fahrgäste müssten deshalb bis Ende August und darüber hinaus weiter mit Einschränkungen und verlängerten Fahrzeiten aufgrund von Umleitungen auf den betroffenen Strecken rechnen, teilte ein Bahnsprecher auf Anfrage mit.

Grund für die Inspektionen war das Zugunglück im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen Anfang Juni dieses Jahres. Bei den untersuchten Betonschwellen handelt es sich laut Bahn um den gleichen Bautyp wie auf dem Streckenabschnitt des verunglückten Zugs. Die Ursache für das Unglück ist nach wie vor offen. Zuletzt gab es immer mehr Hinweise, die für den von Anfang an bestehenden Verdacht sprachen, dass das Unglück durch technische Mängel verursacht worden sein könnte.

So ist in einer Drucksache des Verkehrsausschusses des Bundestages von einer Schienenverschiebung und „zum Teil vorgeschädigten Betonschwellen“ die Rede. Es soll zu Brüchen in den Schwellen gekommen sein, wodurch sich unter der Last der Züge die Schienen verschoben hätten. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben bei dem Unfall, 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht.

Die Bahn inspiziert die baugleichen Betonschwellen deshalb vorsorglich. Bei wie vielen der untersuchten Bauteile bereits Auffälligkeiten festgestellt worden sind, wurde am Mittwoch zunächst nicht bekannt. Im Netz der Deutschen Bahn sind über 80 Millionen Betonschwellen verbaut. Ein Austauschplan für die nun identifizierten Schwellen mit Auffälligkeiten werde derzeit erarbeitet, sagte der Bahnsprecher. „Ziel ist es, den Austausch der Schwellen so schnell wie möglich umzusetzen.“

Der Bundesverband Schienennahverkehr hatte die Bahn dazu aufgefordert, öffentlich und transparent darüber zu informieren, welche Streckenabschnitte betroffen sein könnten und welche bereits saniert wurden – und dies in einer regelmäßig aktualisierten Karte darzustellen.


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