Kaputte Betonschwellen möglicherweise Ursache für Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen


MÜNCHEN | Einem Medienbericht zufolge könnten Mängel am Oberbau das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen vor vier Wochen ausgelöst haben.

Wie der Bayerische Rundfunk am Donnerstag berichtete, hätten sich im Bereich der Unfallstelle kaputte Betonschwellen befunden, die den Regionalzug möglicherweise zur Entgleisung brachten. Der Sender zitiert aus einer Bundestagsdrucksache, wonach es zu einer Schienenverschiebung gekommen sein könnte. Als Grund werden „horizontale Brüche in den Betonschwellen“ an der Unglücksstelle genannt, auch seien Teile der Betonschwellen „vorgeschädigt“ gewesen. Dies habe vermutlich dazu geführt, dass es „zu einer unzulässigen Spurerweiterung und dem Verlust der Spurführung“ kam. Die DB Netz AG als zuständige Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn wollte sich dem Bericht zufolge nicht zu den Vermutungen äußern.

Bei dem Zugunglück am 3. Juni kamen vier Frauen und ein 13-jähriger Junge ums Leben, fast 70 Menschen wurden verletzt. An den Ermittlungen zur Unfallursache ist neben der Staatsanwaltschaft in München auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) beteiligt.

Auffällig ist, dass sich die Anzahl der Langsamfahrstellen in Oberbayern wenige Tage nach der Entgleisung deutlich erhöht hat. Langsamfahrstellen sind meist einige hundert Meter lange Gleisabschnitte, die von Zügen nur mit geringer Geschwindigkeit befahren werden dürfen. Gründe dafür können unter anderem marode Brücken, Baustellen oder Mäharbeiten sein. Auch bei Oberbauschäden werden Langsamfahrstellen eingerichtet. Allein in Südbayern gebe es derzeit knapp 20 Langsamfahrstellen wegen Oberbauschäden, die bis auf drei erst kurz nach dem Zugunglück hinzukamen, wie der Bayerische Rundfunk weiter berichtete. Davon allein fünf auf der Strecke München – Garmisch – Mittenwald. Ebenfalls betroffen sind demnach unter anderem die Strecken von München nach Rosenheim und Freilassing, nach Mühldorf und nach Lenggries sowie die Strecke Dachau – Altomünster.


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