Zahl der Unternehmen mit Bahn-Gleisanschlüssen leicht gesunken


BERLIN | Die Zahl der über Gleisanschlüsse ans Schienennetz der Deutschen Bahn angebundenen Privatunternehmen ist im vergangenen Jahr leicht gesunken.

Bei der Konzerntochter DB Netz bestanden 2021 eigenen Angaben zufolge 2.314 „aktive Infrastruktur­anschluss­verträge“. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestags­abgeordneten Victor Perli (Linke) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Im Saldo waren das 15 Verträge weniger als noch im Jahr davor. Demnach seien 79 neue Anschlussverträge geschlossen und 94 gekündigt worden. Gleisanschlüsse sind unter anderem für den Güterverkehr der Deutschen Bahn wichtig. Sie ermöglichen es, Güterwagen direkt vom Betriebshof abzuholen, um sie auf Rangier­bahnhöfen zu langen Zügen zusammenzustellen.

Die Bahn betonte auf Anfrage, dass nicht alle gekündigten Verträge auch zu einem tatsächlichen Rückbau der bestehenden Anschlüsse führten. „Aus der sinkenden Zahl des letzten Jahres einen Trend abzuleiten, wäre daher falsch“, teilte eine Sprecherin mit. Zumal in den vergangenen Monaten das Interesse an neuen Gleisanschlüssen deutlich gewachsen sei. Grund dafür sei neben einem generell gestiegenen Interesse von Unternehmen an emissionsarmen Verkehren auch die Ausweitung der Bundesförderung für Gleisanschlüsse.

Um mittelfristig mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, will die Bundesregierung die Zahl der Gleisanschlüsse bei Privatunternehmen deutlich erhöhen. Die seit 2004 bestehende Förderung solcher Anschlüsse wurde im vergangenen Jahr deshalb überarbeitet. Bis zu 50 Prozent der Investitionssumme können Unternehmen nun als nicht rückzahlbaren Zuschuss erhalten, wenn sie einen Gleisanschluss neu- oder ausbauen oder reaktivieren.

Doch aus Sicht des Linke-Abgeordneten Perli hat die Förderung bislang nicht den gewünschten Effekt. „Bei den Gleisanschlüssen fließt viel zu wenig Fördergeld ab“, kritisierte er. „Es braucht dringend mehr Einsatz, um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“


dpa | Foto: DB AG