Der Vorstand der Deutschen Bahn hat seine Führungskräfte zu mehr Einsatz und mehr Konzentration auf die Lösung der Probleme im Unternehmen aufgefordert.
Man stecke in der “größten Krise seit der Bahnreform”, heißt es in einem Schreiben zu “neuen Managementpraktiken”. Darüber berichtet der Spiegel. “Wir befinden uns in einer Performance-Krise und gleichzeitig in einer Management-Krise”, schreibt der Vorstand laut Bericht. Um diese Krisen zu überwinden, müsse man “radikal anders agieren”.
Neun Verhaltensmaßgaben verlangt der Vorstand künftig von seinem Management. So sollen “nur Ergebnisse zählen”, keine Pläne. “Bei negativen Ergebnissen müssen Gegenmaßnahmen initiiert werden”, zitiert das Nachrichtenmagazin. Diese müssten “konkret und zielgerichtet” sein. Dem Unternehmen werde es nicht mehr helfen, nur Probleme zu beschreiben, sondern man müsse sie auch angehen. Meetings dürften “nur mit einem konkreten Lösungsvorschlag oder einer konkreten Methodik zur Entwicklung eines Lösungsvorschlags aufgesetzt werden”.
Der Vorstand droht auch jenen, die sich nicht daran halten, mit Konsequenzen. Wer nur Probleme aufwerfe, ohne Bereitschaft an der Lösung mitzuhelfen, der werde “konsequent vom Einladenden von Meetings entfernt”, heißt es in dem Artikel. Alle Meetings sollen nur noch dazu dienen, das Sanierungskonzept “S3” umzusetzen, das der Bahn-Vorstand im vergangenen Monat dem Aufsichtsrat vorgestellt und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) übergeben hatte.
Bahn-Chef Lutz steht unter dem Druck des staatlichen Eigentümers, vertreten durch Bundesverkehrsminister Wissing, der selbst unlängst einen Sieben-Punkte-Plan für die Sanierung der Deutschen Bahn aufgestellt hatte. Auf Anfrage des Spiegel erklärte die Deutsche Bahn, das Ziel des bis Ende 2027 laufenden Sanierungsprogramm sei es, “die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen, das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern und die finanzielle Tragfähigkeit”. Die DB sei “heute weit weg von dem, was wir uns 2019 mit der Starke-Schiene-Strategie für 2024 vorgenommen haben”.
dts Nachrichtenagentur / EVN