BERLIN | Die Deutsche Bahn hat eine positive Zwischenbilanz der verstärkten Energietransporte mit Vorrang auf der Schiene gezogen.
Seit Oktober würden täglich im Durchschnitt 30.000 Tonnen Kohle von den Seehäfen der Nordsee zu rund 15 großen Kraftwerken in ganz Deutschland transportiert. Die Güterzüge nutzten dabei zum Teil auch sogenannte Energiekorridore und könnten vorrangig durchs Schienennetz fahren. “Nennenswerte Wechselwirkungen auf den übrigen Zugverkehr, wie ICE & Co., blieben aus”, teilte die Bahn mit.
Der vermehrte Energietransport auf der Schiene ist eine Folge des Kriegs in der Ukraine. Statt auf Gas wird wieder mehr auf Kohle oder Öl gesetzt. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem ohnehin stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen und die Energieversorgung gesichert ist, werden diese vorübergehend mit Vorrang behandelt.
Nach Bahn-Angaben wurde die Kohle-Transportmenge verdoppelt. Zuvor waren wöchentlich 50 Züge mit Steinkohle unterwegs. Verglichen mit den 20.000 Güterzügen der Tochter DB Cargo insgesamt fallen die 50 Kohlezüge nicht sehr ins Gewicht – auch nicht nach der Verdopplung der Transportmenge.
Um die Kohletransporte zu gewährleisten, hat DB Cargo den Angaben zufolge mehr als 1.000 entsprechende Waggons, die bereits auf dem Abstellgleis standen, wieder technisch fit gemacht. Empfangshäfen waren zumeist Rotterdam und Amsterdam. Ein Schwerpunkt der Routen führte zu Kraftwerken in Süddeutschland und im Saarland.
dpa / EVN