BERLIN | Die Deutsche Bahn könnte sich von einem großen Teil ihres internationalen Geschäfts trennen.
Intern werde der Verkauf der Logistiksparte Schenker vorbereitet, sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Hommel führt derzeit auch den Aufsichtsrat des Staatskonzerns. Die Bahn wollte sich nicht zu möglichen Verkaufsplänen äußern.
Hommel kritisierte: “Der geplante Verkauf ist wirtschaftlicher Unsinn.” Schenker liefere 30 Prozent des Konzernumsatzes und erwirtschafte stabile Gewinne. Die Bahn verspiele auch die Chance, ein schlagkräftiger Anbieter im internationalen Güterverkehr zu sein.
DB Schenker bietet Transporte für Industrie und Handel zu Land, zu Wasser und in der Luft an. 74.200 Beschäftigte arbeiten weltweit an 2.100 Standorten. Der hoch verschuldete Bahn-Konzern steht wirtschaftlich unter Druck. Vorstandschef Richard Lutz hatte sich zwar bislang zurückhaltend geäußert, was einen Schenker-Verkauf angeht. In der Bundesregierung gibt es aber vor allem bei Grünen und FDP Befürworter.
Laut Medienberichten hat eine Arbeitsgruppe von Bund und Bahn kürzlich den Grundsatzbeschluss zum Verkauf gefasst. Demnach soll der Aufsichtsrat des Staatskonzerns möglichst noch dieses Jahr das Vorhaben billigen, voraussichtlich in einer Sondersitzung. Der Unternehmenswert von DB Schenker werde derzeit in Finanzmarktkreisen auf 12 bis 20 Milliarden Euro geschätzt – abhängig von der Weltkonjunktur infolge der Ukraine- und Energiekrise, berichtet der Nachrichtensender n-tv.