Bayerischer Bahnchef entschuldigt sich für schlechte Qualität im Werdenfelsnetz


MÜNCHEN | Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, hat sich für die anhaltenden Probleme im Bereich der Werdenfelsbahn entschuldigt.

„Die Qualität im Werdenfelsnetz war zuletzt nicht akzeptabel und entspricht in keiner Weise unseren eigenen Ansprüchen“, räumte er ein. Behindert wird der Zugverkehr seit einiger Zeit unter anderem durch Langsam­fahr­stellen und Strecken­sperrungen. “Dafür entschuldigen wir uns bei den Fahrgästen, denen wir in vielen Fällen leider kein gutes Fahrangebot machen konnten“, so Josel. Um den Mangel zu beseitigen, wolle die Bahn zusätzlich zu den notwendigen Reparatur­arbeiten ein umfangreiches Investitions­programm starten.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) begrüßte die Ankündigungen der Bahn. „Es ist eine gute Nachricht, dass es nun zumindest für die Hauptstrecke von München nach Garmisch eine Perspektive gibt. Die Bahn muss nun dafür sorgen, dass das Angebot tatsächlich stabil und zuverlässig ist und dafür genügend Kapazitäten bereitstellen. Aber klar ist auch, dass die Bahn das Werdenfelsnetz insgesamt dringend grundlegend sanieren muss.“

Die Untersuchungen zur Unglücks­ursache des Zugunglücks bei Garmisch-Parten­kirchen am 3. Juni laufen indes noch. Experten vermuten Schäden am Gleiskörper als zumindest einen Faktor. Die Staatsanwalt­schaft München II ermittelt weiter gegen vier Bahn-Mitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Als eine Konsequenz aus dem schweren Bahnunfall mit fünf Toten überprüft die Bahn derzeit rund 200.000 Betonschwellen im gesamten deutschen Streckennetz. Diese Sonderinspektion, aber auch hitzebedingte Materialschäden, die ad hoc repariert werden mussten, hätten zu Verzögerungen im Bahnverkehr geführt, erläuterte das Unternehmen. Daher werde der Schienen­ersatz­verkehr auf mehreren Strecken im Süden beibehalten. Das betreffe die Strecke Garmisch-Partenkirchen – Pfronten-Steinach, Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald, Murnau – Oberammergau und Seeshaupt – Kochel. Das Fahrplankonzept gelte vorerst bis Mitte September.

Nach derzeitigem Stand sollen voraussichtlich zum Schuljahres­beginn in Bayern am 13. September größtenteils wieder Züge von München über Garmisch-Partenkirchen bis Mittenwald fahren, hieß es am Dienstag.

Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen hatten nach dem Zugunglück Kritik an der Bahn geäußert. Sie nannten den baulichen und technischen Zustand der Werdenfelsbahn „eine Katastrophe“. Der Schienen­ersatz­verkehr an der Unfallstelle sei chaotisch und wegen vieler Leerfahrten „ein ökologischer Wahnsinn“, schrieben die Bürgermeister und Landrat Anton Speer (Freie Wähler) an die Bahn. Die Kommuni­kation des Unternehmens sei so gut wie nicht vorhanden – und eine Verkehrswende im Landkreis so nicht erreichbar.

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