Schnieder zu Bahn-Personalvorschlägen: Exzellente Personen

Der Verkehrsminister hat seine Vision einer neuen Bahnstrategie – inklusive Personalien. Die EVG will da nicht mitgehen. Der Chefwechsel wird zum Streitthema.

Trotz des Streits um seine Personalvorschläge blickt Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) der heutigen Sitzung im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn zuversichtlich entgegen. “Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass wir heute im Aufsichtsrat eine Bestätigung für Frau Palla erreichen werden”, sagte Schnieder im ARD-Morgenmagazin. Sie habe viel Rückenwind. Er sagte zudem, seine Personalvorschläge beinhalteten exzellente Personen, “sowohl bei Frau Palla wie auch bei Herrn Professor Rompf”. Schnieder betonte gleichzeitig: “Dass nicht jeder hinter einem solchen Vorschlag steht, kann ich nachvollziehen.”

Der Chefwechsel bei der Deutschen Bahn wird heute Streitthema im Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat angekündigt, gegen die Berufung der designierten neuen Bahnchefin Evelyn Palla zu stimmen. Damit will sie ihren Unmut über eine weitere Personalie zum Ausdruck bringen: Dirk Rompf soll nach Schnieders Willen künftig die Infrastrukturtochter DB InfraGo führen. Für die Gewerkschaft ist Rompf verbunden mit der Amtszeit des umstrittenen Infrastrukturvorstands Ronald Pofalla.

Schnieder: Ziele müssen realistisch sein

Die von ihm abgesenkten Pünktlichkeitsziele im Fernverkehr verteidigte Schnieder gegen Kritik. Es bringe überhaupt nichts, Forderungen aufzustellen, die kein Mensch erreichen könne. Man habe aktuell mit unter 60 Prozent einen Tiefstand bei den Pünktlichkeitswerten, zudem habe man ein großes Bauprogramm vor sich, das das Netz belasten werde, so Schnieder. Die Bahn habe selbst schon ab 2027 75 bis 80 Prozent Pünktlichkeit vorgeschrieben. “Wenn ich mich da jetzt noch obendrauf setze und einen drauflege, aber weiß, dass es gar nicht zu erreichen ist, ist das doch nicht in Ordnung.” Er wolle niemandem Sand in die Augen streuen, schon gar nicht den Kunden. “Das ist absolut nicht machbar.”

dpa