Minister Meyer: 2025 wird für Bahnkunden in Mecklenburg-Vorpommern anstrengend


Vom kommenden Sonntag an gilt der neue Fahrplan bei der Bahn. Der Takt wird von vielen Bauarbeiten bestimmt. Für die Kunden heißt es wieder einmal: Geduld zeigen und Nerven behalten.

Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hat Bahnkunden in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der vielen Strecken-Baustellen auf ein schwieriges Jahr 2025 eingestimmt. Die Generalsanierung zwischen Hamburg und Berlin bestimme das nächste Fahrplanjahr, das am Sonntag (15. Dezember) beginnt. “Das wird für alle Bahnkunden in MV ein besonders anstrengendes Jahr, aber die Arbeiten sind zwingend nötig. Die Deutsche Bahn ist in der Pflicht, alles zu tun, damit die Auswirkungen so erträglich wie möglich sind.”

Auf den Hauptachsen zwischen Schwerin und Berlin beziehungsweise Hamburg wird es im neuen Jahr von August an bis April 2026 zu einer neunmonatigen Sperrung kommen, wobei auch Strecken wie etwa Ludwigslust – Parchim betroffen sein werden. Die vielen Baustellen würden die Geduld der Bahnreisenden fordern und die “Offensive auf der Schiene leider ziemlich ausbremsen”, befürchtete Meyer, der im Dezember aus dem Amt scheidet. Die Angebotsausweitung aus diesem Jahr mit über 1,2 Millionen zusätzlichen Fahrplan-Kilometern werde aber im neuen Fahrplanjahr unverändert fortgeführt.

Verkehrsclub: Negativrekord bei Neunbrandenburg-Anbindung

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte, mit dem Fahrplanwechsel werde die vielbefahrene Bahnstrecke zwischen Neustrelitz über Waren nach Rostock wegen eines Brückenabrisses für fast drei Monate stillgelegt. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sei künftig vom Schienennetz komplett abgeschnitten. “Das zumutbare Maß ist überschritten. Instandhaltung und Bauen sind kein Selbstzweck”, so Wilfried Kramer vom Landesvorstand des VCD Nordost.

Der Verein bemängelte “einen weiteren Negativrekord”, den die Bahn-Verantwortlichen für Neubrandenburg, der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, aufgestellt hätten. Seit fast einem Jahr sei Neubrandenburg nicht mehr auf Schienenwege wegen Streckensperrungen erreichbar. “Das gab es in 150 Jahren Eisenbahngeschichte noch nie – das Grundrecht auf angemessene Mobilität wird mit Füßen getreten”, sagte Kramer.

Die bereits mehrfach verlängerten Bauarbeiten der Deutschen Bahn im Raum Neubrandenburg dauern nach heutigem Kenntnisstand noch bis Ende Februar 2025, wie das Ministerium mitteilte. Im Raum Neubrandenburg muss deshalb weiter in alle Richtungen auf den Schienenersatzverkehr umgestiegen werden.

Nebenstrecken von Vollsperrung betroffen

Bei der von August anstehenden sogenannten Generalsanierung der Strecke zwischen Hamburg und Berlin sollen unter anderem Gleise, Weichen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik erneuert werden. Dafür soll die Strecke danach über Jahre hinweg baufrei bleiben und die Züge dort zuverlässiger fahren können als bisher.

Für den Zugverkehr ist in den neun Monaten die gesamte Bahnstrecke zwischen Berlin-Spandau und Hamburg Hauptbahnhof sowie auf angrenzenden Strecken voll gesperrt. Neben der Hauptstrecke Berlin – Hamburg sind nach Angaben des Ministeriums in MV folgende Strecken von Vollsperrungen betroffen: von Hagenow Land nach Hagenow Stadt, von Hagenow Land nach Schwerin Süd, von Ludwigslust nach Parchim sowie von Ludwigslust nach Schwerin Süd.


dpa