Start des 29-Euro-Tickets – Giffey verteidigt neues Angebot


BERLIN | Berlins Wirtschaftssenatorin weist Kritik am neuen 29-Euro-Ticket zurück – und darauf hin, dass auch die CDU dafür geworben habe. Aber sie räumt auch ein, nun müsse man sehen, wie das Ticket laufe.

Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hält pauschale Kritik am neuen 29-Euro-Ticket für falsch. „Es ist ein guter Tag für 160.000 Menschen, die gesagt haben, dieses Ticket ist für mich genau das Angebot, das ich brauche“, sagte Giffey zum Start des Tickets am Montag bei der RBB-Welle radioeins. „Ich finde immer erstaunlich, wie jetzt die Kritik generell ausgerollt wird. CDU und SPD hatten beide im Wahlprogramm Mobilität für nicht mehr als einen Euro am Tag“, sagte Giffey. „Heute wird ein Versprechen eingelöst, das beide Parteien im Wahlkampf gegeben haben.“

„Wir müssen uns daran zurückerinnern, wie es entstanden ist“, sagte Giffey. „Es ging um Entlastung der Bevölkerung in einer krisenhaften Situation. Es ging darum, mehr Menschen in den öffentlichen Personennahverkehr zu bekommen, Teilhabe zu ermöglichen, eine Alternative zum Auto anzubieten.“

Kritik hatte es zum Beispiel mit Blick auf die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer gegeben, die deutlich niedriger ist als die rund 650.000 Abos, mit denen zuvor kalkuliert wurde. „Wir rechnen ja damit, dass es am Ende zwischen 300 und 400.000 sein werden. Also jeder zehnte Berliner wird dann davon profitieren können“, sagte Giffey. „Das ist ja nicht nichts.“

Das Ticket sei gerade für Menschen attraktiv, die nicht häufig in ganz Deutschland unterwegs seien und für deinigen mit kleinem Einkommen, für die das Sozialticket aber nicht infrage komme. „Gerade ältere Menschen profitieren sehr davon“, sagte Giffey.

Die Sozialdemokratin, die sich damals noch als SPD-Parteivorsitzende und SPD-Spitzenkandidatin im Wahlkampf 2023 für das 29-Euro-Ticket starkgemacht hatte, wies auch Kritik zurück, mit dem Ticket würden nur vergleichsweise wenige Neueinsteiger für den ÖPNV gewonnen. „Wir sehen, dass 30 Prozent der Abo-Abschlüsse bei der BVG von Neukundinnen und Neukunden sind, das ist schon ein Wert, der nicht zu negieren ist. Bei der S-Bahn sind es 20 Prozent“, erklärte Giffey. „Jetzt muss man sich angucken, wie das Ticket läuft.“

Zu den Kosten von rund 300 Millionen Euro, die für das Ticket für 2025 im Haushalt vorgesehen sind, sagte Giffey: „Die 300 Millionen werden aller Voraussicht nach nicht komplett ausgegeben. Die stehen dann auch für andere Zwecke zur Verfügung.“


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dpa