MINDEN | Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Deutsche Bahn arbeiten an der Klimatisierung in Zügen, um das Wohlbefinden zu verbessern und den Energieverbrauch zu senken. Diese Zusammenarbeit wurde nun verlängert.
Die Klimatisierung ist nach dem Antrieb der zweitgrößte Energieverbraucher bei Schienenfahrzeugen. Damit diese komfortabel, wirkungsvoll und energieeffizient gelingt, forschen die Bahntochter DB Systemtechnik und das DLR an der Klimatechnik der Zukunft. Die Zusammenarbeit, die bereits seit 2020 besteht, wurde vor wenigen Tagen um weitere drei Jahre verlängert, wie die Bahn mitteilte.
Im Winter wohlig warm, im Sommer angenehm kühl, stets geruchsneutral und immer frisch – so wünschen sich Bahnreisende die Luft im Zug. Für die Forschung an Technologien, die das Wohlbefinden der Reisenden steigern und den Energiebedarf der Klimatisierung reduzieren, ist ein regulärer ICE-Wagen mit aufwändiger Sensortechnik umgebaut worden zu einem „Demonstratorfahrzeug für Innovationen im Reisendenkomfort und Klimatisierung“, kurz DIRK. Der Waggon steht auf dem Gelände der DB Systemtechnik im westfälischen Minden.
Laut DB-Angaben wollen die Fachleute im DIRK in den kommenden Jahren unter anderem untersuchen, wie Aerosole in der Raumluft sicher und wirkungsvoll bekämpft werden können. Neue Filter-, Lüftungs- und Klimatisierungskonzepte wollen sie in einem gemeinsamen, von der EU geförderten Forschungsprojekt unter den realen Bedingungen eines ICE-Wagens auf ihre Wirksamkeit überprüfen. In die Bewertungen fließen Erkenntnisse aus den bisherigen praktischen Studien im DIRK ebenso ein wie die theoretischen Arbeiten des DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik, hieß es.
„Die gemeinsame Forschung von DLR und Deutscher Bahn trägt dazu bei, die Schiene als komfortable Alternative zu Auto und Flugzeug zu stärken“, sagte Professorin Meike Jipp, Bereichsvorständin Energie und Verkehr des DLR. „Damit sich noch mehr Reisende für diesen Umstieg aufs Gleis entscheiden, spielen Komfort, Klimatisierung und – besonders nach der Corona-Pandemie – auch Sicherheit eine wichtige Rolle. Diese Faktoren wollen wir weiterhin gemeinsam erforschen und in entsprechende technologische Innovationen umsetzen.“
„Wir haben mit dem DIRK viele wertvolle Hinweise zu einer wirksamen Luftbehandlung und -verteilung in Eisenbahnwagen geben können“, ergänzte Christoph Kirschinger, Geschäftsführer der DB Systemtechnik. Mit der Forschung wolle man den Komfort und das Wohlbefinden der Bahnreisenden weiter steigern.
LESEN SIE AUCH
EVN