Bahn für Konzernchef Lutz wie „zweite Liebesheirat“ – Kritik manchmal „durchaus berechtigt“


BERLIN | Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, liebt seinen anspruchsvollen Job als Konzernlenker. Wie er in einem Interview erklärte, sei die Bahn neben seiner Ehefrau tatsächlich wie eine „zweite Liebesheirat“.

Im Gespräch mit der Bild am Sonntag verriet der 59-Jährige, dass er Kritik am Unternehmen „manchmal“ durchaus als „berechtigt“ ansehe. „Es ist ein Zeichen dafür, dass die Menschen eine bessere Bahn möchten. Wenn keiner sich beschweren würde, dann würde sich vielleicht keiner darum kümmern, wie es mit der Bahn weitergeht. Und das Signal finde ich ehrlicherweise sehr positiv“, sagte Lutz.

Aus Sicht des Bahnchefs, der auch ein leidenschaftlicher Schachspieler ist, sei der Konzern derzeit „in der Defensive“. Es sei allgemein bekannt, dass die Infrastruktur seit Jahrzehnten „ein Stück weit auf Verschleiß gefahren“ wurde – das gelte auch für die Bahnhöfe. „Vieles bei der Bahn ist zu alt, zu störanfällig und an vielen Stellen jenseits der Belastungsgrenze.“ Aber man habe gemeinsam mit dem Bund einen Plan, wie die Infrastruktur und das gesamte Eisenbahnsystem in Deutschland wieder nach vorn gebracht werden sollen, sodass die verkehrs- und klimapolitischen Ziele erreicht würden. Lutz zufolge sei der Ausblick „durchaus positiv, optimistisch und zuversichtlich“.

Ziel sei es, in diesem Jahr mit der Pünktlichkeit „auf jeden Fall oberhalb der 70 Prozent“ zu landen, erklärte Lutz. Der Anspruch für die Zukunft liege aber bei „80 Prozent Pünktlichkeit im Fernverkehr“. Dieser Wert könnte vielleicht schon „ein oder zwei Jahre“ vor 2030 erreicht werden, „weil sich dann die Sanierungen stabilisierend auf das gesamte Netz“ auswirkten.


LESEN SIE AUCH

EVN