BERLIN | Berlins Verkehrssenatorin steht dem Ausbau des U-Bahnnetzes positiv gegenüber. Voraussetzung ist für sie ein vernünftiges Verhältnis von Kosten und Nutzen. Das gilt auch für Magnetschwebebahnen.
Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner setzt beim Ausbau des ÖPNV in Berlin auf die deutliche Erweiterung des U-Bahnnetzes. “Natürlich sind es beim U-Bahnbau immer sehr lange Zeiträume, über die wir reden. Dennoch ist das kein Grund zu sagen, man geht es gar nicht an”, sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. “Prioritär sind die Lückenschlüsse wie bei der U3, U8, U7. Bei der möglichen Verlängerung der U7 zum BER ist die Nutzen-Kosten-Untersuchung der nächste Schritt, der jetzt kommen wird. Die werden wir uns dann erst einmal anschauen müssen.”
Zurückhaltender ist Schreiner beim Thema Magnetschwebebahn, etwa zum Hauptstadtflughafen BER. Dafür hatte sich die Berliner CDU in der Vergangenheit eingesetzt. Die neue Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Ute Bonde, brachte das Thema kürzlich erneut ins Gespräch.
“Ich meine aber, dass wir für den BER schon eine gute Anbindung haben, die sich bald durch die Dresdner Bahn und perspektivisch durch die Verlängerung der U7 noch weiter verbessern wird”, sagte Schreiner. “Ob es dann noch den Bedarf für eine Magnetschwebebahn zum BER gibt, würde ich infrage stellen.” Vielleicht gebe es aber eine andere Strecke, wo das in Zukunft vorstellbar sei. “Ich bin aufgeschlossen für gute Ideen, aber das muss immer auch einer Kosten-Nutzen-Analyse standhalten.”
Neue U-Bahn-Strecken schließt Schreiner nicht aus. “Wenn wir am Ende der Legislaturperiode einen Plan auf dem Tisch hätten, wie wir auch den Pankower Norden gut anschließen können, würde mich das sehr freuen. Das habe ich im Blick”, sagte sie. Dafür komme der Bau einer neuen Linie U10 vom Alexanderplatz bis nach Buch infrage, die schon einmal angedacht gewesen sei. “Das könnte man weiterverfolgen und in einer Studie untersuchen, ob es den Bedarf perspektivisch tatsächlich gibt.”
“Der U-Bahnbau hat eine hohe Priorität für uns”, sagte Schreiner. Es sei letztlich aber immer eine fachlich-rationale Entscheidung, ob eine S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn oder eine Buslinie sich eher eigne. “Dann werden die Kosten geprüft, die bei der U-Bahn durch die Tiefbauarbeiten natürlich erheblich sind.”
So lasse sich eine gute Matrix entwickeln, welches Verkehrsmittel im ÖPNV jeweils das beste sei. “Bei der Entscheidung geht es in erster Linie um eine Kosten-Nutzen-Analyse. Wenn es sich nicht rentiert, kann es nicht gebaut werden”, so die Verkehrssenatorin. “Aber ich habe auch keine Scheu davor, groß zu denken.”
Sie finde es deshalb gut, dass die Berliner Verkehrsbetriebe eigene Ideen präsentierten und eine Vision für Berlin entwickelten. “Dass die Verkehrsbetriebe den Bedarf sehen, U-Bahnen zu bauen, passt zu meiner Einschätzung: Ich würde das auch gerne machen.”
In einem im März bekanntgewordenen internen Papier skizzierte die BVG die Vision eines deutlichen Ausbaus der U-Bahn. Bei vollständiger Umsetzung des Konzepts würde das Berliner U-Bahn-Netz mehr als verdoppelt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Berlin kritisierte das scharf als komplette Verkennung der verkehrspolitischen Notwendigkeiten.
dpa / EVN