MÜNCHEN | Die Bauarbeiten für das neue elektronische Stellwerk München Ost verzögern sich nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) deutlich.
Statt wie vorgesehen Ende dieses Jahres, dürfte die Anlage erst im August 2024 fertiggestellt sein, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Grund hierfür sei unter anderem, dass der Prüf- und Abnahmeprozess für die noch zu verlegenden 400 Kilometer Kabel und für die noch zu errichtenden Signale länger dauere als geplant.
“Beim Bau des elektronischen Stellwerks handelt es sich um eine Art Operation am offenen Herzen, der laufende Betrieb muss ja weitergehen”, sagte Projektleiter Kai Kruschinski. Das Münchner S-Bahn-System mit mehr als 1.000 Fahrten pro Tag sei komplex, was den Prüf- und Abnahmeprozess erschwere. Zudem gebe es bei Prüfern und Abnehmern bedingt durch den Fachkräftemangel personelle Engpässe.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte hierzu am Donnerstag am Rande einer Sitzung des Untersuchungsausschusses zur geplanten zweiten S-Bahn-Stammstrecke: “Das neue Stellwerk wird sich erneut dramatisch verzögern. Die Münchner und Münchnerinnen freuen sich also weiterhin auf die bekannte Durchsage ‘Stammstreckenstörung durch Stellwerksstörung’.”
Vergangenes Jahr war bekannt geworden, dass die Kosten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München explodieren. Statt von ursprünglich 3,85 Milliarden Euro geht die Baubegleitung des Freistaats jetzt von 8,5 Milliarden Euro aus, bei einer um Jahre verzögerten Fertigstellung 2037.
dpa / EVN