Untersuchungsausschuss zur zweiten Münchner Stammstrecke bricht Vernehmung Pofallas ab


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MÜNCHEN | Die Vernehmung des ehemaligen Bahn-Vorstands für Infrastruktur, Ronald Pofalla, ist im Untersuchungsausschuss zur zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke am Freitag überraschend abgebrochen worden.

Nach kurzer nicht-öffentlicher Beratung beschloss das Gremium, Pofalla ein weiteres Mal zu laden, „aufgrund zahlreicher neuer offener Fragen, die sich aus Ihrem Eingangsstatement ergeben haben“, wie der Ausschussvorsitzende Bernhard Pohl (Freie Wähler) im Münchner Landtag sagte.

Zuvor hatte es mehrfach Wortwechsel zwischen Pohl und Pofalla gegeben, weil dieser auf einem umfangreichen Eingangsstatement bestand und zudem auf Fragen teils nur ausweichend antwortete. Bei der nächsten Ladung soll für die Befragung Pofallas deshalb dem Vernehmen nach bedeutend mehr Zeit eingeplant werden.

Auch Pofallas Nachfolger Berthold Huber wurde am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss erwartet. Huber ist erst seit Juli 2022 im Amt des Infrastruktur-Vorstands. Im gleichen Monat hatte Bahnchef Richard Lutz nach wochenlangem Stillschweigen erstmals eingeräumt, dass das Projekt zur Entlastung der zentralen S-Bahn-Strecke durch die Münchner Innenstadt aus dem Ruder gelaufen ist. Ende September folgten dann neue Zahlen.

Demnach soll die zweite Stammstrecke spätestens 2037 fertig und rund sieben Milliarden Euro teuer werden – die zuletzt gravierenden Kostensteigerungen noch nicht eingerechnet. Inzwischen stehen schon tatsächliche Gesamtkosten von 8,5 Milliarden Euro im Raum. Ursprünglich waren Kosten von 3,85 Milliarden Euro und eine Fertigstellung im Jahr 2028 vorgesehen.


dpa / EVN